BARUTH/MARK / Ev. Stadtpfarrkirche St. Sebastian / Patronatsstuhl
Ev. Stadtpfarrkirche St.
Sebastian. Dreischiffige Backsteinhalle mit dreiseitigem
Ostschluss, das überlieferte Weihedatum 1346 auf einen Vorläuferbau zu beziehen.
Großzügiger Neubau 2. H. 15. oder 1. H. 16. Jh. Nach
Brandzerstörungen 1595 und
1671 innen erneuert. 1855 Sakristeianbau. Mächtige neugotische
Doppelturmfassade von 1909, gleichzeitig das
Südportal. Rest. 1974–77, seit 2001.
Außenbau. Einheitlich gegliedert durch abgetreppte Strebepfeiler und
breite Spitzbogenfenster. Auf Nord- und Südseite je ein spitzbogiges
Stufenportal. Am Giebel des querhausartigen zweigeschossigen Nordanbaus
Blendmaßwerk, Spitzbogenreihungen mit gegenständigen Bögen
darüber ( >> Luckenwalde, St. Johannes; >>
Fürstenwalde, Rathaus). Der emporstrebende Eindruck durch das hohe
Satteldach und die neugotischen Türme betont, deren Obergeschosse das
mittelalterliche Blendmaßwerk kopieren. Der Sakristeianbau
verputzt.
Innen. Die beiden Arkadenreihen bis an die dreiseitig gebrochene Chorwand
geführt („reduzierter Umgangschor“). Massige,
ungleichseitige Achteckpfeiler, deren ausladende Deckplatten eine geplante
Wölbung vermuten lassen. Balkendecke und
Hufeisenempore dat. 1678, letztere mit gemalten
Wappen und Stifterbildnissen von 1683; auf der Südseite ehem. weiter in
den Chor reichend. Im nördl. zweijochigen Anbau ehem.
Patronatsloge der Grafen bzw.
Fürsten von Solms-Baruth. Das
sterngewölbte Obergeschoss über ebenerdiger Gruft 1855 durch Doppelarkade mit neugotischer
Rahmung zum Schiff geöffnet.
Glasfenster von 1909.
Die Ausstattung ein schönes Ensemble aus der Zeit um 1680. Starker
Kontrast zwischen einheitlich schwarz-grau marmoriertem hölzernen
Inventar und weißer Raumfassung. Hoher
Altaraufsatz inschriftlich 1679 von Tischler
A. Jäger und Maler M. Scharbe, mit Darstellungen von Abendmahl,
Kreuzigung und Auferstehung. Das Hauptfeld säulenflankiert und mit
Ohrmuschelwerk, darin ovale Stifterbildnisse von Johann Georg zu
Solms-Baruth und Eleonore, geb. Prinzessin zu
Anhalt-Dessau (†1677).
Kanzel mit Schalldeckel 1680 von Tischler
E. Hoffmann, Prenzlau, am Korb
Apostelbildnisse; das Christusbild an der Rückwand flankiert von zwei
Wappen. Vier
Patronatsstühle im
Chor, 1680 von E. Hoffmann
und
Gestühl, nach 1671.
Patronatsstuhl, Armlehnstuhl mit
Gobelinstickerei, dat. 1755, auf dem Sitz Jakobs Kampf mit dem
Engel, auf der Lehne Jakobs Traum. Im Turmraum zwei qualitätvolle,
beidseitig bemalte
Altarflügel,
um 1510/30; auf den ehem. Außenseiten Christus als
Schmerzensmann, Maria als Schmerzensmutter, die ehem. Innenseiten mit hl.
Antonius, hl. Magdalena. Auf der
Orgelempore zwei
Gemälde, A. 18. Jh., Luther und Melanchton.
Grufteingang mit barocker schmiedeeiserner
Gittertür.