DRESDEN-DRESDEN-ALTSTADT / Ev. Annenkirche / Kalksteinrelief

Ev. Annenkirche ( Annenstraße ). In der Wilsdruffer Vorstadt gelegene barocke Saalkirche, nach der Kurfürstin Anna benannt. Der Bau von 1578 nach Zerstörung 1760 von Johann Georg Schmidt1764–69 neu errichtet. 1822/23 der nordöstliche barocke Vorbau mit einem klassizistischen Turmaufsatz durch Gottlob Friedrich Thormeyer verändert. Bei der Restaurierung 1906–09 Abriß und Neubau der Südwestfassade in Jugendstilformen und tiefgreifende Veränderungen im Innern nach Entwürfen von Richard Schleinitz, 1939 Entfernung der Jugendstilornamente im Innern. 1945 ausgebrannt. 1950 im Innern wiederhergestellt, 1993/94 Restaurierung des Außenbaus, dabei Wiederherstellung der Südwestfassade im Jugendstil. Die Rekonstruktion des Turmaufsatzes mit Haube und Laterne erfolgte 1997.
Sandsteinbau über rechteckigem Grundriß mit Mansarddach und Gaupen. Der strengen Gliederung durch gekuppelte und übereinandergelegte Kolossalpilaster mit dazwischenliegenden Fensterreihen wird durch die elliptisch ausschwingenden, fünfachsigen Längsseiten entgegengewirkt. An diesen Seiten jeweils ein Rundbogenportal mit geschweifter Verdachung und fein gearbeitetem Relief in Kartusche von Karl Ferdinand Lehmann: nordwestlich Personifikation des christlichen Glaubens, südöstlich Personifikation der christlichen Lehre. Über der barocken Vorhalle der quadratische, dreigeschossige Turmaufsatz; an dieser Seite drei flache Rundbogenportale. Die sich ebenfalls vorwölbende Südwestfassade (Altarseite) mit Mittelrisalit: über dem Stichbogenportal figürlicher Schlußstein und geschweifte Verdachung, darüber hohes Rundbogenfenster mit ornamental gestalteten Rippen, ein Segmentgiebel mit Rundfenster.
Im Innern noch deutlich spürbar die Orientierung am Entwurf der >> Dreikönigskirche (Dresden-Innere Neustadt) sowie eine Weiterentwicklung der Ideen George Bährs. In den Ecken die Treppenanlagen eingebaut, der eigentliche Kirchenraum durch einen riesigen, eingestellten Baldachin mit der Anordnung der Emporen und des Gestühls oval gestaltet: über 12 durch Rundbögen miteinander verbundenen schlanken Pfeilern, im Altarbereich Säulen, eine Arkatur, über dem Gesims ein flach gewölbtes Oval (urspr. über der Arkatur ein viertes Emporengeschoß, dessen Pfeiler und gedrückte Bogen eine flache Decke trugen). An drei Seiten Emporen (urspr. dreigeschossig), an der Nordostseite zusätzlich die Orgelempore, seitlich der Orgel und des Altars Logen.
Von dem 1909 geweihten Altar das Kalksteinrelief vor einem Goldgrund mit Darstellung der Emmausjünger von Ernst Paul erhalten; darüber eine klassizierende Kanzel, über dieser der steinerne Volutenrahmen des ehem. Altarbildes von Osmar Schindler, jetzt im Bildfeld ein Marmorkruzifix, vermutlich aus der Frauenkirche, 16. Jh. Auf den kannelierten Säulen seitlich des Altarbereichs je ein Jugendstilengel von Richard Wilhelm Daniel Fabricius. Die ornamental gestaltete Bronzetaufe bez. 1909.