HANSESTADT LÜBECK / Dr.-Julius-Leber-Straße Nr. 58 / Deckenbemalung
Dr.-Julius-Leber-Straße, vormals
Johannisstraße. Bildete die Verbindung zwischen Marktbereich und dem
gleichnamigen Kloster.
Nr. 13,
„Löwenapotheke“
(seit 1813). Stattliches Eckhaus an der Königstraße, mehrfach,
vor allem im Zuge eines dreigeschossigen Ausbaus 1900–08 durchgreifend erneuert,
im Kern eines der ältesten massiven Backsteingiebelhäuser der
Stadt. Der 1900–08 teilweise rekonstruierte und nach Einsturz
1942 wieder aufgemauerte
spätromanische Hintergiebel wird um 1230 dat. In drei durch
Strombänder getrennten Geschossen große
Belüftungsluken in Gestalt von Doppelarkaden unter je einer
Rundbogenblende. Der Giebelumriss mit eingezogenen Schrägen und
Firstzinne entstand wahrscheinlich erst nachträglich durch Beseitigung
von Staffeln. – Prachtvoller Vordergiebel, 1. H. 14. Jh., wohl um
1460 mit dem kleinen Nebengiebel eines Erweiterungsanbaus verbunden und in
seinen Staffelhöhen verändert. Der urspr. Giebelumriss auf
Grund der Anordnung der sechs spitzbogigen Hochblenden rekonstruierbar: die
beiden gleich hohen mittleren Blenden stiegen in eine gemeinsame breite
Topstaffel auf, während den gestuften seitlichen je eine
Staffelschulter zugeordnet war. Die Blenden, 1900–08 unten
verkürzt, übergreifen z. T. erhaltene lange, spitzbogige
Doppelluken und werden durch kraftvoll ausgebildete, einmal gestufte vertikale
Glieder aus Fasensteinen getrennt. Der Giebel gehört zu den
ältesten erhaltenen der Gotik in Lübeck und nimmt als Typus
eine interessante Zwischenstellung zwischen der regelmäßig
gestuften Form (in Koberg 10 und 11 zu rekonstruieren) und der für das
mittlere 14. Jh. besonders charakteristischen Monumentalform mit einer
Staffel (Königstr. 30, Mengstr. 6) ein. – Der
Außenbau im Übrigen weitgehend einschließlich des
Renaissanceportals mit Handstrichsteinen erneuert.
Nr. 21. Schmales,
zweigeschossiges Traufenhaus von vier Achsen, spätes
18. Jh. Schmucke Putzfassade des Zopfstils. Im reich
gegliederten Obergeschoss die beiden Mittelfenster durch segmentbogige
Verdachung ausgezeichnet; über ihnen zweiachsiger, gekappter Dacherker;
Mansarddach. Erdgeschoss verändert.
Nr. 22.
Kleines, zweigeschossiges Traufenhaus mit Satteldach, im Kern
1432 (d), ausgezeichnet durch ein Sandsteinportal des
Rokoko mit üppiger Rocaille als Bekrönung. Flügel mit
Hochblendengliederung (nur im Obergeschoss erhalten) zum Hof. Urspr. Teil von
Königstr. 43.
Nr. 25. Ehem. zwei im Kern
ältere Häuser (östl. Dachstuhl
1322/23 [d]), nach
1800 hinter dreigeschossiger klassizistischer Fassade
zusammengefasst. Zwischen Nr. 25 und Nr. 27 schmaler gemauerter Eintritt zum
ehem. „Kindlers Gang“ mit Schweifbekrönung und
Inschrifttafel 18.
Jh., dahinter zwei Schwibbögen. Innen im Obergeschoss
Kalkmalerei E. 16.
Jh., umlaufender Prophetenzyklus nach Vorlagen von J. Amman.
Nr. 31. Kleines
zweigeschossiges Giebelhaus, der Renaissance-Stufengiebel mit Hochblenden.
Fassade verputzt, im Erdgeschoss verändert. Flügel und
Quergebäude von 1612/13
(d).
Nr. 32. Breite, im späten 18. Jh.
veränderte und verputzte Giebelfront aus der 1. H.
17. Jh. Auffällig großes Rundbogenportal
des 17. Jh. unter einem Bogengesims aus Sandstein; beschnitzte
Oberlichttür des Rokoko. Links über der ehem. Dornse zwei
Fenster einer geräumigen, von vornherein angelegten Wohnstube, die, wie
das gebrochene Gesims andeutet, unterhalb der Höhe der Dielendecke
beginnt. Der ehem. Stufengiebel zugunsten eines breiten Frontispizes bis auf die
erste Staffel abgetragen. – Hofgiebel mit Hochblendengliederung und
Resten von Doppelluken, A. 16. Jh. – Im Inneren eine der letzten
Großdielen
Lübecks erhalten: Holzbalkendecke von stämmiger
Holzsäule aus der Zeit um 1735 getragen. Am Säulenpostament
allegorische Relieffiguren, auf dem Kapitell vor dem reich mit Akanthusvoluten
und Masken verzierten Sattelholz geschnitzte Frauenbüste. Die
Einbauten – Küchenverschlag, der mit einer Ecke an
die Säule stößt, Galerie und Treppenanlage
– nach 1780, in Rokokoformen. In der ehem. Dornse
Rokokostuckdecke. Großer
Dielenschrank.
Nr. 33–35.
Zweigeschossige Traufenhäuser des späten
Rokoko. (Nr. 37, Haasenhof,
>> Stiftungshöfe.)
Nr. 41. Treppengiebel
um 1559 (d), horizontal durch Stichbogenluken
gegliedert.
Nr. 42. Stufengiebel,
2. H. 16. Jh., über einem
Zwischengeschoss durch rundbogige Hochblenden gegliedert. – Im
Erdgeschoss des Rückflügels zwei Zimmer mit
Stuckdecken des frühen
18. Jh. und Parkettintarsien.
Nr. 49. Stufengiebel
vor M. 16. Jh., über einem
Zwischengeschoss durch fein profilierte und rundbogige Hochblenden gegliedert.
– Flügel mit unterkellertem, eingeschossigem Anbau, in dem
sich ein aufwändig gestalteter Rokokosaal mit Stuckelementen vor rot
und schwarz aufgelegten Stuckmarmorflächen an den Wänden und
der Decke befindet. Im Obergeschoss des Flügels Zimmer mit
Rocaillenstuck, Wandfelderteilung,
bemaltem Paneel sowie Ofennische,
1761.
Nr. 51.
Stufengiebel, 1. H. 17. Jh., durch
breite Lukenfenster in stichbogigen Blenden gegliedert. Erdgeschoss mit
Durchfahrt im 19. Jh.
verändert.
Nr. 55. Bürgerhaus von
1454 (d), der Straßengiebel um 1800 abgetragen, dabei die
dreigeschossige Fassade verputzt und klassizistisch überformt. An der
rechten Seite schmaler Durchgang zum ehem. „Albrechts
Gang“ (1953 abgerissen). – Spätgotischer
Hofgiebel, dreieckig, mit spitzbogigen Hochblenden und flachbogigen Luken.
Nr. 58. Zweigeschossige
Putzfassade des Zopfstils, spätes
18. Jh., mit lebhaft geschwungenem, zweiteilig
gegliedertem Giebel, im Kern E. 16. Jh. wie
Hintergiebel in Dreieckform mit flachbogigen Lukenreihen und
Flügelerdgeschoss zeigen. Geschosshöhen im 19. Jh. verändert, beschnitzte
klassizistische Haustür. – Innen im Erdgeschoss des
Flügelbaus großes Zimmer mit in schablonierten
Maureskenmotiven bemalter
Holzbalkendecke sowie umlaufender bemalter
Vertäfelung aus der
Bauzeit des Hauses, dahinter kleineres Zimmer mit
Deckenbemalung des
18. Jh.
Nr. 64. Im
Kern älteres Wohnhaus von 1489/90 (d),
um 1760/70 Rokokofassade mit
drei durchgeführten Geschossen im Vorderhaus und langer,
zweigeschossiger Rückflügel. Dreiachsige, schmucke Putzfront
des Typs mit reduziertem Giebel (vgl. Königstr. 81). Haupt- und
niedriges Obergeschoss über flachrustiziertem Erdgeschoss durch
große Stichbogenfenster in flachen Ohrenrahmen ausgezeichnet, die
mittleren dekorativ verbunden, mit Andeutung eines Scheinbalkons im
Hauptgeschoss. Über dem Abschlussgesims einachsiger Giebelaufsatz
zwischen geschweiften Volutenwangen, mit großem geschmücktem
Stichbogenfenster und Frontispiz. Im schlicht eingeschnittenen Mittelportal
gleichzeitige, beschnitzte Oberlichttür. – Innen
z. T. veränderte Diele mit altem Treppenlauf. Im Obergeschoss
des Flügels Saal mit Zopfstil-
Deckenstuck und Ofennischen, Wände
durch Pilastergliederung in Felder aufgeteilt.
Nr.
65. Im Kern spätgotisches Giebelhaus mit
spitzbogigen Hochblenden 1494 (d), Fassade um 1800 klassizistisch
überformt: Veränderung der Stufen, Fenster an Stelle der
Luken, dreieckiger Giebelaufsatz, im Erdgeschoss Putzrillengliederung.
(Nr. 67, ehem. Segebergs Armenhaus,
>> Stifte)
Nr. 68.
Stufengiebelfront des frühen 17. Jh.,
mit Horizontalgliederung durch profilierte Flachbogenblenden und Luken
über geschossteilenden Gesimsen. Unterhalb des Zwischengeschosses
verändert.
Nr. 71. Dreigeschossiges
Wohnhaus, erbaut 1866 von Th. Sartori, mit nobler
spätklassizistischer Putzfassade, Pilasterportal und betonten
Mittelachsen durch Pilasterrahmung und schweres Gesims im ersten,
Fenstergebälk und Ziergitter im zweiten Obergeschoss.
Nr. 76. Typisches
Kleinbürgerhaus vom E. 15. Jh. Einmal
gestufter Straßengiebel, durch drei spitzbogige Hochblenden zwischen
zwei kleinen seitlichen Blendnischen gegliedert. Staffeln und einige flachbogige
Doppelluken 1965 rekonstruiert
(an Stelle des vorherigen schadhaften Schweifgiebels). Schönes,
gestuftes Renaissanceportal mit Taubandumzug. – Hofgiebel dreieckig,
durch drei Hochblenden gegliedert, im Einzelnen verändert.