KRUMMESSE / Ev. Kirche / Ausmalung
Ev.
Kirche, ehem. St. Johannes d.
T. Backsteinbau des mittleren
13. Jh. mit Glasursteinverwendung, als dreischiffige
Kurzhalle von drei Jochen mit mittelschiffsbreitem Kastenchor beg., vergleichbar
vor allem Schlagsdorf (Mecklenburg), Büchen und Breitenfelde.
Außenbau mit profiliertem Sockel, Ecklisenen und 1852 weitgehend erneuerten Winkelfriesen,
Giebeln und Satteldächern. Im Chorgiebel neugotische Kreisblende.
Südportal im mittleren Joch und Westportal reich gestuft mit
Rundstäben in Rechteckvorlagen. Klauenkapitelle des Westportals wie in
Ratzeburg. Rundbogige Priesterpforte an der Chorsüdseite erneuert.
Einheitliche Fenster lang, schmal, gespitzt, innen und außen mit
Rundstabeinlagen, im Osten als gestaffelte Dreiergruppe, in den
Chorseitenwänden gepaart, im Schiff einzeln, die beiden westl.
vermauert. Stützpfeiler nachträglich. – Das Innere
im letzten Dr. 13. Jh.
wie in Schlagsdorf zweischiffig ausgebaut. Die beiden schlanken Mittelpfeiler
mit alternierendem Farbwechsel der Ziegel, die noch auf den Vierpasspfeiler der
Ratzeburger Domvorhalle zurückzuführen sind, in weichen Formen
der lübischen Viertelstabgotik. Steile, kuppelige
Kreuzrippengewölbe über Spitzbogengurten, an den
Außenwänden auf den flachen, breiten Wandvorlagen des ersten
dreischiffigen Systems; Verbindung zum Chorbogen mittels einer zwickelartigen,
rippenlosen Gewölbekappe. Der zur ersten Konzeption gehörige
Chor reich gegliedert: Kuppeliges Kreuzrippengewölbe mit Schildbogen,
die von Rundstäben begleitet werden, über gewirtelten
Eckvorlagen, wohl nach dem Vorbild der Paradiesvorhalle am Lübecker
Dom. Gestufter, spitzbogiger Chorbogen an den Seiten mit Abkragungen. In der
Südwand stichbogige Zwillingsblende in der Mitte von
frühgotischer Knospenkapitellkonsole unterstützt.
Gedrungener, vierkantiger Westturm fast schiffsbreit, wohl im
Spätmittelalter an das turmlos konzipierte Schiff angefügt.
Unten Doppelfenster, im zweiten Geschoss Doppelluken in Spitzbogenblenden;
verbrettertes Obergeschoss mit niedrigem Spitzhelm barock. Westwand neu
verblendet. In der flach gedeckten Turmhalle hohe Seitennischenpaare.
Nördl. kreuzgratgewölbter Gruftanbau.
Ausmalung der
Bauzeit1933 freigelegt und z. T. erneuert:
Sparsame geometrische Dekoration der struktiven Gewölbeglieder. In den
Scheitelzonen der Gewölbeklappen vierpassförmige
Flechtornamente. An der Chorbogenwand rechts Christus als Weltenrichter, umgeben
von Evangelistensymbolen, und Tuba blasende Engel, links Maria und Johannes d.
T.: spröde, noch byzantinisierende Darstellungen unter
niedersächsischem Einfluss. Neben Seedorf und Mölln
älteste Beispiele monumentaler Wandmalerei im Lande. –
Hölzerner
Altaraufsatz
um 1720, dreiteiliger, konkaver Aufbau mit
Säulen, hohem, rundbogigem Mittelfeld und Schnitzfiguren: Kruzifix,
Tugenden, bekrönende Dreieinigkeitsgruppe zwischen anbetenden Engeln.
Unter Einfluss des ehem. Hauptaltars der Lübecker Marienkirche von
Th. Quellinus (vgl.
Ratzeburg, Kirche auf dem Georgsberg) entstanden. –
Holzkanzel, A.
17. Jh., in Emporenform, der auch der Schalldeckel
angepasst ist; derbe Gliederung mit Hermenpilastern und figürlichen
Reliefs, Christus, drei Jünger, Jakobs Engelkampf.
Kanzeltür
18. Jh. – Kleinere
Orgel 1767 von
M. J. Vogel.
– Lebensgroße
Kreuzgruppe, Holz, A.
16. Jh. – Geschnitzte
Gruftportalbekrönung de Wickede,
gesprengter Giebel mit allegorischen Figuren und Wappen in der Mitte.
– Gotisches
Weihwasserbecken, Kalkstein, neben dem
Süderportal in der Wand.