LÜBECK-TRAVEMÜNDE / Ehem. Lübische Vogtei / Hochwassertafel
Ehem. Lübische
Vogtei, Vorderreihe
7 , Ecke Lorenzstraße. Ein
Vorgängerbau brannte 1549 ab. Der heutige Gruppenbau um 1600 fertig. Hauptgebäude
1551/52 (d), Giebelhaus
stadtlübischer Art aus Backstein, in schlichter Form, zur Trave
gerichtet, 1598/99 (d) durch
einen schmalen und kürzeren Anbau, das Audienzhaus, erweitert. Beide
Fronten mit einfachen Stufengiebeln, der des Hauptbaus mit Lukenreihen. Die
unteren Fassadenteile mit Fenstern des 19. Jh. Erhalten das hohe,
gedrückt rundbogige Mittelportal des Hauptbaus mit gestuftem
Gewände aus Viertelstäben und schön beschnitzter
Oberlichttür des Rokoko. Darüber verwittertes Sandsteinwappen.
Beiderseits Spuren der ehem. Dielenfenster. Zwischengeschoss mit flachen Bogen
der urspr. breiten Fenster, im Hauptbau drei, im Anbau zwei über einem
Sandsteingesims. An der rechten Fassadenseite
Hochwassertafel von
1625 (Sandstein). – Im Inneren Diele mit
bemalter Holzbalkendecke (
Knorpelwerkornamentik und Köpfe,
17. Jh.) und zweiläufiger Rokoko
treppe von 1773 (2006 z. T. rekonstruiert), deren von
ovalen Öffnungen durchbrochene Brüstung durch gemalte
Rocaillen verziert wird. Im Anbau 1623 (dat.) aufwändig von
H. Reincke (sign.) bemalte
Balkendecke: in viermal drei
ornamentierten Kassettenfeldern 11 Medaillons mit Brustbildnissen von antiken
Kaisern bzw. Staatsmännern, wohl nach Münzvorlagen, sowie
lübeckisches Wappen. – An der Lorenzstraße ehem.
Amtsscheune 1549/50 (d),
eingeschossiges Backsteintraufenhaus mit Satteldach, stark verändert,
nachträglich durch einen schmalen Zwischenbau dem Vorderhaus verbunden.
Am besten erhalten die nördl. Giebelseite mit vermauerter Einfahrt und
vier Kreisblenden unterhalb des hohen, durch zwei Lukenreihen gegliederten
Dreieckgiebels.