PARCHIM / / Christus in der Rast
Ausstattung. Neugotischer
Altaraufsatz mit geschnitzten Reliefs und bekrönender Kreuzigungsgruppe 1897 nach Entwurf von G. L. Möckel. Dahinter im Chorumgang ehem.
Hochaltar, 1421 bei H. Leptzow in Wismar bestellt, in Parchim angefertigt, 1844 verändert: die 12 geschnitzten Apostelfiguren des Mittelschreins neu gefasst; die urspr. figürliche Darstellung im Zentrum durch ein Gemälde im nazarenischen Stil mit der Emmausszene ersetzt. In den Seitenflügeln 14 Schnitzfiguren (urspr. 16 ), unten weibliche, oben männliche Heilige. Von den Tafelgemälden der Rückseiten mit Darstellungen der Vitus- und Georgslegende Reste erhalten. 1699 vorgeblendete Leinwandbilder mit vier Passionsszenen heute im nördl. Seitenschiff. Hinter dem Hauptaltar
Triumphkreuzgruppe, E. 15. Jh. –
Taufstein in Form eines achtseitigen Kelches, um 1620. Der
Schaft mit Beschlagwerk-Feldern, die Kuppa mit Zitaten aus dem Markus- und Matthäusevangelium und den entsprechenden Reliefdarstellungen der Taufe und des die Kinder segnenden Christus‘. Prächtige
Taufschüssel, getriebenes Messing, 2. H. 16. Jh. möglicherweise in Güstrow gearbeitet. Im vertieften Spiegel der hl. Georg im Kampf mit dem Drachen. Auf dem breiten Rand zwischen Blütenranken die Einhornjagd. – Prachtvoll geschnitzte
Renaissancekanzel, 1580 von dem aus Parchim stammenden Lübecker Bürger Johannes Grantzin gestiftet, wohl aus einer Lübecker Werkstatt. Auf einer Konsole der siebenseitige, architektonisch gegliederte Korb mit vorgelegten kannelierten Säulen, dazwischen Reliefs mit Szenen aus dem Leben Christi: Geburt, Taufe, Abendmahl, im Mittelfeld Christus am Kreuz mit dem anbetenden Stifterpaar und dessen Wappen; Auferstehung, Himmelfahrt und Jüngstes Gericht. Großer, reichgeschmückter Schalldeckel mit Strebekrone, auf
Kartuschen mit Beschlagwerk Christus als Halbfigur, die Evangelisten als sitzende Vollfiguren; an den Streben sechs Tugenden, als Bekrönung ein achteckiger Tempelbau, darauf der triumphierende Christus. In Schriftfeldern lateinische Distichen. – Prachtvolles siebensitziges
Ratsgestühl, wohl aus einer lübischen Werkstatt; die Brüstung mit geschnitzten Tugendfiguren in säulenflankierten Muschelnischen, 1608 bez.; die Rückwand von 1623 mit Tugenden als Hermenpilaster; als Bekrönung das Stadtwappen. – Lebensgroßer, aus einem Block geschnitzter
Christus in der Rast, wohl M. 15. Jh. –
Lutherbild von 1612. –
Epitaphe: Bürgermeister M. Giese ( † 1713 ) und seine Frau Katharina ( † 1726 ); girlandengeschmücktes Gemälde mit der Auferstehung der Toten, darüber das himmlische Jerusalem, als Bekrönung Figur des triumphierenden Christus, 1727 errichtet. Superintendent Heinrich Engelken ( † 1734 ), ganzfiguriges Bild
des Verstorbenen im barocken Architekturrahmen mit trauernden Putti und Engeln. –
Orgel von F. Friese III, 1871. –
Glocke
M. Westfal, Parchim, 1613.
Glocke um 1400 mit Gießerzeichen der Reborch-Werkstatt, Ton fis hoch 2 + 8.