PFARRKIRCHEN / Kath. Stadtpfarrkirche St. Simon und Judas Thaddäus / Grabstein
Kath. Stadtpfarrkirche St.
Simon und Judas Thaddäus. Ehemals einschiffige romanische Anlage, im späten 13./frühen 14. Jh. dreischiffig
erweitert. Um 1500 durchgreifender Umbau,
ebenfalls dreischiffig. Vom Vorgängerbau einbezogen die Mauern des
Mittelschiffes und die beiden Westtürme, von denen der nordseitig stehende
erhöht wurde. Der kleinere südseitig stehende Turm nach Brand 1648 niedergelegt. Regotisierung 1860: Wölbung und Wandgliederung des
Mittelschiffes erneuert, südliches Seitenschiff vollständig neu gebaut. 1971
Abriss des gotischen Chores, an dessen Stelle ein moderner Gemeinderaum
entstand.
Äußeres gekennzeichnet durch die mehrfachen Veränderungen. Kernbau verputzt,
nur der stattliche Westturm in Rohziegelmauerwerk. Der moderne östliche
Gemeinderaum aus Beton und Backstein, breiter als der Kernbau. Neugotisches
Kielbogen-Westportal. Der Westturm ins nördliche Seitenschiff eingerückt.
Würfelgeschosse frühgotisch, gestelzte Spitzbogenfriese zwischen Ecklisenen.
Die beiden obersten Geschosse haben achtseitige Kernform, sind jedoch
mittels kräftiger gestufter Eckverstärkungen dem quadratischen Unterbau
angeglichen. Eingezogener achtseitiger Spitzhelm. Maßwerkbalustrade zwischen
vier Türmchen in Fortsetzung der Eckverstärkungen, in Zementputz erneuert.
Offenbar war für den Turmoberbau als Vorbild die Pfarrkirche >>
Eggenfelden maßgeblich.
Inneres. Der spätgotische, neugotisch überformte Raum präsentiert sich seit
dem Abbruch des Chores als Torso. Die spitzbogigen, gefasten Arkaden
vermutlich aus dem Mauerwerk des romanischen Kernbaus ausgestemmt. Im
Nordseitenschiff hat sich die ursprüngliche Netzrippenwölbung mit
freigelegter und restaurierter Rankenmalerei erhalten.
Ausstattung. Neugotische Einrichtung beseitigt. Zwei Flügel eines ehem.
Altares mit bemerkenswerten Reliefs von dem Pfarrkirchener Sebastian Höfele in der Kirche >>
Untergrasensee deponiert. – Kreuzigungsgruppe im südl. Seitenschiff.
Kruzifix
um 1510. Assistenzfiguren barock.
Grabdenkmäler der Renaissance- und
Barockzeit, überwiegend Rotmarmor. Folgende Denkmäler im Kernbau und im
neuen Gemeinderaum. –
Grabplatte für
Albrecht Lenberger († 1460). Einer der
schönsten Wappensteine des Rottals, wohl von einem Burghausener Meister. –
Grabstein mit fein gearbeiteter
Reliefdarstellung der thronenden Muttergottes und einem anbetenden
Geistlichen, vor M. 16. Jh. Bronzene Inschrifttafel fehlt. –
Bemerkenswert die große
Reliefplatte für
Hans Eplhauser (Sterbedatum nicht ausgefüllt) und
seine Frau Barbara Perckhofer († 1521).
Über dreifacher Renaissance-Ädikula mit Wappenfüllungen ist in dichter
Figurenkomposition der Tod Mariens inmitten der Apostel dargestellt. –
Epitaph für Andreas
Kolb, Generalfeldmarschall und Pfleger auf Reichenberg
(† 1666). Derb-vital gegebene Ganzfigur des Gerüsteten in
einer von Knorpelwerk gerahmten Ädikula.
Grabsteine in der Westvorhalle. – Renaissance-
Epitaph für Wolf Ehrenreich von Püring
(† 1603) und Gemahlin. In der Rotmarmorrahmung feines
Kalksteinrelief des Gekreuzigten mit Moses und König David, Aaron und
Johannes d. Täufer. – Barockes
Epitaph
für den Dekan und Pfarrer Johann Joachim Staudacher
(† 1725). Hellfarbige Marmorbüste des Verstorbenen in
pompöser Rotmarmorrahmung.