WITTENBURG / Ev. Stadtkirche St. Bartholomäus / Innen
Ev. Stadtkirche St. Bartholomäus. Stattliche dreischiffige Backsteinhalle von drei Jochen mit eingezogenem Rechteckchor und angesetztem Westturm. Der einschiffige, zweijochige Chor 1250 (d). Altarweihe zwischen 1257 und 1284. Anschließend das Langhaus; westl. Joch während des Baus für Turmaufsatz verstärkt, dieser wohl unvollendet im Dach verborgen; kuppelige Gewölbe im westl. Joch vor 1270, übrige Langhausgewölbe bis 1300. Südl. Portalvorbau 1. H. 14. Jh., nördl. Pendant A. 18. Jh. abgerissen. Sterngewölbe und Strebepfeiler des Chores 1 . H. 15. Jh. 1824 / 25 Renovierung durch C. H. Wünsch , Erneuerung von Chorgiebel und Fenstermaßwerk. 1907 /0 8 neuer Turm nach Entwurf von C. Voss an urspr. Westfassade. 1934 – 36 und 1956 Instandsetzung und Veränderung des Inneren, dabei im 19. Jh. eingezogene Einbauten entfernt und die Raumfassung erneuert.
Außenbau in spätromanischen Formen, Ecklisenen und Rundbogenfriese, am Ostgiebel des Langhauses ansteigend. Am Chor urspr. schmalspitzbogige Fenster, in der Ostwand zu dreien, an den Seiten paarweise gruppiert, mit abgetrepptem Gewände und eingestelltem Rundstab; im östl. Chorjoch seit 1. H. 15. Jh. dreigeteilte Fenster; jene im Langhaus wohl urspr., aber nachträglich verlängert; am südl. Anbau je zwei Fenster unter Spitzbogenblende, im Giebel darüber einfache Maßwerkrosette. Am schlichten südl. Chorportal scharr iert e Glasursteine; das spitzbogige Westportal aufwendig gestaltet in flachem Mauervorsprung (in der Turmhalle), mit reich profilierten Abtreppungen und kräftig ausgebildeter Kämpferzone; am Südvorbau fein profiliertes Spitzbogenportal; alle Portal- und Fenstergewände mit glasierten Ziegeln, z. T. urspr. auch innen.
Innen im Langhaus quadratische Mittel- und längsrechteckige Seitenschiffsjoche; der Raum 1936 empfindlich
gestört durch den nach Westen ansteigenden Fußboden und Einbau einer massiven Wand im Mittelschiff unter der Orgelempore. Die massigen westl. Freipfeiler quadratisch, urspr. für den Turm bestimmt, zum östl. anschließenden Mittelschiffsjoch und den Seitenschiffen mit vorgelegten kräftigen Halbsäulen, hohen, sehr gestreckten Trapezkapitellen und begleitenden Runddiensten; entsprechend an allen vier Seiten das östl., im Kern kreuzförmige Freipfeilerpaar sowie die Vorlagen an Seitenschiffswänden. Scheid- und Gurtbögen des Mittelschiffes rundbogig, sehr kräftig gebildet, mit begleitenden Rundwülsten, die Gurtbögen der Seitenschiffe steilspitzbogig; der Triumphbogen leicht gespitzt. Die kuppelförmigen Gewölbe im westl. Langhaus im Mittelschiff mit acht, in den Seitenschiffen mit sechs Bandrippen aus Backsteinen; übrige Kreuzrippengewölbe in Langhaus und Südvorhalle gebust; die spätgotischen Sterngewölbe im Chor z. T. auf urspr. Vorlagen.
Schnitzaltar um 1480, aus der Hagenower Stadtkirche; im Schrein Marienkrönung, seitlich und in den Flügeln die Evangelisten Lukas und Matthäus, die hll. Dionysius und Antonius sowie die Apostel in zwei Reihen in veränderter Folge übereinander; Flügelaußenseiten mit vier Passionsgemälden, spätes 17. Jh. –
Bronzefünte von MeisterWilkinus, 1342 dat., am Kessel vor glatter Wandung sehr plastische Relieffiguren Christi und der Apostel, eingefasst durch breite Inschriftbänder; den Kessel tragen vier Kapuzenmänner auf einem abgetreppten Sockelring.
Taufschüssel mit Verkündigung, Messing, 1630. –
Holzkanzel, 1666, Korb mit gedrehten Weinlaubsäulen und Schnitzfiguren der Evangelisten, auf dem Schalldeckel Christus mit Siegesfahne. –
Orgel, F. W. Winzer 1848. – Kleines
Holzkruzifix, wohl 2 . H. 14. Jh. – Mehrere
Kron- und
Wandleuchter, Messing, 16./ 17. Jh. –
Epitaph , 1692 für Pastor Michael Wulff; von reichem Akanthusschnitzwerk gerahmtes Gemälde der Auferstehung, flankiert von Bildnissen des Verstorbenen und seiner Frau. – Zwei ganzfigurige
Pastorenbildnisse, H. Hornemann ( † 1698 ), J. H. Schaller ( †
1772 ). –
Glocke, 1666, A. Danckwart, Wismar, Ton cis hoch 1 + 11. – Unter den Vasa sacra silbervergoldeter
Kelch A. 15. Jh., am Achtpassfuß vier Wappen, drei getriebene Reliefs (Geißelung, Grablegung und Auferstehung) sowie plastische Kreuzigungsgruppe; unter und über dem Knauf je acht Nischen, darin Apostel und Heilige (unter Verschluss).