ARNSTADT / Ev. Stadtpfarrkirche Unserer lieben Frau (Liebfrauenkirche).
Ev. Stadtpfarrkirche Unserer lieben Frau (Liebfrauenkirche). Dreischiffige Basilika in spätromanisch – frühgotischen Formen mit hochgotischem Hallenchor und einer im späten 19. Jh. veränderten Doppelturmfassade. „Nächst dem Dom von Naumburg der bedeutendste Bau Thüringens aus dem 13. Jh.“ (Dehio). Um 1200 unter den Äbten von Hersfeld (Stadtherren) als flachgedeckte Pseudo-Emporenbasilika begonnen. Maßgeblich waren auch Bauten wie der Magdeburger Dom (Grundsteinlegung 1209; Bischofsgang 1232), der Halberstädter Dom sowie die Zisterzienserklosterkirche Walkenried. Gestalt der romanischen Ostpartie ist völlig unbekannt. – Im 1. V. 13. Jh. Bau des südl. Seitenschiffs und der beiden östl. Joche des nördl. Seitenschiffs ohne Strebepfeiler. Das Mittelschiff wurde im Stützenwechsel von je einem quadratischen und einem rechteckigen Pfeiler bis zur Emporenhöhe aufgeführt; die Kreuzgratgewölbe wohl für beide Seitenschiffe angelegt, zunächst jedoch nur im südl. Seitenschiff ausgeführt. Dieser urspr. schlichte Raumeindruck – die Pfeiler ohne Kämpfer, ungegliederte runde Arkadenbögen und Fenstereinschnitte – wurde um 1240/40 durch den Einfluß der Maulbronner Bauschule verändert. In dieser Zeit die nördl. Seitenschiffswand vollendet und die Außenwände der beiden Seitenschiffe mit Strebepfeilern versehen; dabei die rundbogigen Fenster mit abgetreppten Gewänden, eingestellten Säulchen, Kapitellen und Rundbögen gegliedert sowie das Kreuzrippengewölbe des Mittelschiffs mit den dazugehörigen Wandvorlagen, Haupt- und Nebendiensten errichtet. Gleichzeitig entstanden der südl. Turm der Westfront und die beiden ersten Obergeschosse des nördl. Turmes. Um 1280 begann man mit dem Neubau des Querhauses und des zwei Joche langen, dreischiffigen Hallenchores in hochgotischen Formen – unter Einfluß des Regensburger Domes sowie der Marburger Elisabethkirche – und Fertigstellung des nördl. Turmes der Westfront. Die Arbeiten dürften sich bis um 1330 hingezogen haben. – Wohl um 1307 Verlegung des Benediktinerinnenklosters St. Walpurgis an die Liebfrauenkirche. Den Nonnen wurde die Empore im südl. Nebenchor zugewiesen (nach 1880 abgebrochen). Der sich über dem ersten östl. Langhausjoch erhebende Glockenturm stammt in seiner Anlage urspr. aus dem 14. Jh., 1672 Verstärkung des Langhausjoches unter dem Turm. – 1813 Umwandlung der Kirche in ein Kriegsmagazin und danach unbenutzt. 1843 Sicherung der Dächer. Von 1880–86 Restaurierung durch Hubert Stier: nach vorgefundenen Ansätzen Errichtung von Giebeln über dem Hauptgesims des Chores; Öffnung der vermauerten Strebepfeilerdurchgänge des Chorlaufganges; Bekrönung der sich nach oben verjüngenden Strebepfeiler am Chor durch Fialen; Ersatz der Walmdächer über dem südl. Querhausarm und zwischen den Westtürmen durch Giebel; beim zentralen Glockenturm Abtragung des barocken Helms und des ersten Turmobergeschosses bis auf das Chordach sowie Errichtung eines neugotischen Glockenturmes (1881); in diesem Zusammenhang Veränderung des östl. Langhausjoches und Ersatz der spitzbogigen Entlastungsbögen durch starke Rundbögen; gleichzeitig dürfte hier das Kreuzrippengewölbe eingebaut worden sein. Weitere Arbeiten Stiers: Öffnung der um 1843 zugesetzten Emporenarkaden im Langhaus; Aufmauerung der statisch gefährdeten Obergeschosse der Westtürme mit den alten Werksteinen; historisierende Wiederherstellung der Westfassade, dabei Erneuerung des Portals mit neuromanischem Tympanon und darüberliegendem Fenster; Ausmalung aller Wände und Gewölbeflächen. Nach erneuten Schäden an den Westtürmen 1912 Abtragung des nördl. Turmes, Ersatz der Grundmauern durch ein Stahlbetonfun-dament und detailgetreuer Wiederaufbau unter Nutzung intakter Werksteine; in gleicher Weise der südl. Turm teilweise instand gesetzt. – Nach 1956 Gesamtwiederherstellung des Baus; auf Grund statischer Probleme Abtragung des neugotischen Turmes vor dem Querhaus (1965); dieser nunmehr eingeschossig – in flächigem Werksteinmauerwerk mit Zeltdach – über dem mittelalterlichen Unterbau errichtet; nach 1962 Entfernung der neugotischen Ausmalung, Erneuerung des Putzes in den Gewölbekappen und Neuausmalung; Neuverglasung des Chores; neuer Fußbodenplattenbelag im Chor und Langhaus.
Äußeres. Das vierjochige Langhaus erhebt sich auf einheitlichem Sockelprofil aus der Zeit um 1200; jedem der quadratischen Mittelschiffsjoche entsprechen je zwei Joche in den Seitenschiffen (gebundenes System). – Im Westen riegelartiger Querbau mit mittigem Säulenportal und zwei teilweise oktogonalen Türmen mit Giebelkranz und steinernem Pyramidenhelm, ähnlich dem Nordturm der >>Marienkirche in Mühlhausen. – Am Langhaus unterschiedliche Bauphasen erkennbar: von Strebepfeilern gestützte südl. Seitenschiffswand, in die Fenster mit schräger Laibung einschneiden, unterhalb der Traufe Rundbogenfries, von Plättchen und Karnies profiliert. Die rundbogig schließenden Obergadenfenster mit abgetreppter Laibung und eingestellten gewirtelten Säulchen, die sich im Bogen des Fensters über einem Rankenkapitell als Rundstab fortsetzen. Die Fenster des nördl. Seitenschiffs unterschiedlich gestaltet: Während die beiden östl. Fenster denen des südl. Seitenschiffs gleichen, ist über den vier westl. rundbogigen Fenstern je ein Spitzbogen aufgeblendet; die Formen dieser Fenster denen des Obergadens ähnlich. Am südl. Seitenschiff ein frühgotisches Säulenportal mit spitzbogiger Laibung; am nördl. reich gestaltetes Säulenportal unter einem giebelförmig abgeschlossenen Wandvorsprung: Hier sind in das Gewände auf jeder Seite zwei gewirtelte Säulen mit Rankenkapitell eingestellt und die kräftig profilierten Archivolten mit ornamentiertem Rundstab geziert; das Tympanon aus dem frühen 13. Jh.: als Relief die Darstellung einer Kreuzigungszene, flankiert von zwei knienden Gestalten, die ihre Hände betend erhoben haben; auf zwei eingefügten Flicksteinen die im 19. Jh. erneuerten Inschriften „episcopus“ (links) und „Wilhelmus“ (rechts). – Die
Ostanlage (um 1280 – um 1330) als dreischiffige Halle erbaut, im Grundriß die Langhausbreite übertreffend; das westl. Joch als Querhaus – mit quadratischer Vierung – ausgebildet; die Abseiten des kürzeren östl. Jochs schließen mit fünf Seiten des Achtecks. Das Mittelschiff durch ein Vorchorjoch mit 5/8-Schluß verlängert; zwischen den so entstehenden Chören sind im Norden ein Treppenturm und im Süden ein zweigeschossiger runder Raum gestellt; ein Laufgang unterhalb der Chorfenster, ähnlich der Elisabethkirche in Marburg und dem Regensburger Dom, umzieht die Ostpartie. Die nach Norden weisende Front des westl. Joches ist durch Portal, Fensterrose, Giebelrosette und Pentagramm im Giebel als Querhausfassade gestaltet. Das von einem hohen schlanken Giebel überfangene Portal überhöht je eine seitliche Fiale; die den Durchgang flankierenden Säulen stehen vor einem glatten schrägen Gewändestreifen, an die äußeren Säulen schließt sich auf jeder Seite eine Blendnische an, die von einem hohen steilen Giebel bekrönt ist, in ihr steht auf einer figürlichen Konsole eine männliche Figur in ritterlicher Tracht (rechts) und eine weibliche Figur mit reich gefaltetem Mantel und Schleier (links). Es ist nicht geklärt, ob die Figuren urspr. zusammengehörten; unklar bleibt auch, ob es sich um Stifterfiguren aus dem schwarzburgischen Grafenhaus handelt.
Inneres: Die zwischen den beiden Westtürmen liegende Vorhalle öffnet sich durch einen Rundbogen mit einer darüberliegenden Empore gegen das Mittelschiff. Die Langhauswände in einem die Horizontale betonenden dreizonigen Aufbau von Arkaden, Emporen und Obergadenfenstern, die mit ihren Rundbögen glatt in das Mauerwerk einschneiden. Die ungegliederten Bögen der Arkaden wechseln von stärkeren Hauptpfeilern zu schwächeren Zwischenpfeilern, die bis auf das östl. Joch mit Kämpfern versehen sind; die Hauptpfeiler des Mittelschiffs jeweils mit Rechteckvorlage, Halbsäule sowie Diensten für das Kreuzrippengewölbe; die Seitenschiffe kreuzgratgewölbt. – Die drei Schiffe des Hallenchores von einem Kreuzrippengewölbe überspannt, das von mächtigen Rundpfeilern mit je vier Diensten getragen wird; an den Pfeilern Kapitellkränze mit naturalistischem Blattwerk; die Wanddienste im Chor mit figürlichem Kapitellschmuck. Der östl. Schlußstein des Gewölbes mit drei Vögeln als Symbol der Trinität; die anderen Schlußsteine im Chor mit naturalistischem Blattwerk; die Chorfenster dreibahnig angelegt.
Ausstattung: Das nördl. Chorseitenschiff als schwarzburgische Grabkapelle angelegt; vier Scheiben der Glasmalerei des großen Maßwerkfensters mit dem Thema der Marienkrönung (15. Jh.) im stadtgeschichtlichen Museum Arnstadts; im südl. Chorseitenschiff Glasmalerei des 14. Jh., Medaillons mit dem Thema der Passion in einer ornamentalen Rahmung des 19. Jh. Dominierend im Nordchor die Grabtumba Günthers XXV. (†1368) und seiner Gemahlin Elisabeth von Hohnstein (†1381): Deckplatte mit den Liegefiguren der Verstorbenen, von je drei Rittern bzw. Knappen getragen, die an den Längsseiten der Tumba rundplastisch in Erscheinung treten, an der östl. Schmalseite werden die Figuren von einem Eremit angeführt; stilistisch weisen die Bildwerke auf die Parler-Plastik im Prager Dom. In ähnlichen Formen die Grabplatte des Theoderich von Witzleben (†1376) und seiner Gemahlin Hedwig im südl. Querschiffarm; ebenfalls bemerkenswert das Epitaph für Günther den Streitbaren und seine Gemahlin Katharina von 1590. Holzfigur der Muttergottes mit Kind, mit erneuerter Farbfassung, von hoher Qualität, entstanden um 1415/20, bedeutendste der sog. „Schönen Madonnen“ in Thüringen. Auf der steinernen Mensa des Hochaltars eindrucksvoller
Flügel-altar, dat. 1498, aus der Werkstatt des Meisters des
>>Regleraltars (urspr. in der Oberkirche): im Mittelschrein Marienkrönung, flankiert von den hll. Laurentius und Bonifatius; in den Flügeln je vier Reliefs mit Szenen aus dem Marienleben und Heiligenlegenden; in der Predella Reliquienbüsten; bei geschlossenen Innenflügeln erscheint ein gemalter Passionszyklus, der in der Nachfolge des Malerei der >>Erfurter Regleraltares steht.
Ev. Pfarrkirche, sog. Bachkirche. Ehem. St. Bonifatius geweihte Saalkirche; älteste Pfarrkirche der Stadt. 1581 wurde der mittelalterliche Sakralbau durch den Stadtbrand zerstört und an seiner Stelle 1676–83 ein Neubau nach den Plänen von Andreas Rudolph errichtet, dabei teilweise das aufgehende Mauerwerk der Bonifatiuskirche von 1444 (Inschrift am Chor) und der an der Südseite stehende Anbau von 1477 einbezogen und als „Neue Kirche“ benannt. Seit 1935 trägt der Bau den Namen „Bachkirche“, da von 1703–07 Johann Sebastian Bach hier als Organist wirkte. Restaurierung 1912/13. – Der große Rechtecksaal mit geradem Chorschluß und abgeschrägten Ostecken, an der geraden Ostwand drei zweibahnige Maßwerkfenster in spätgotischen Formen; über dem Traufgesims bekrönender Giebel. – Das
Innere von mittlerer Holztonne gewölbt, zweigeschossige Emporeneinbauten, die am Chor durch 1776 eingebaute Arkaden abgefangen werden. Sie leiten zu der verglasten Sakristeiloge mit Galerie über, in deren Mitte sich der Kanzelaltar befindet. An der Westseite Empore mit der 1703 von Johann Friedrich Wender d. Ä. aus Mühlhausen fertiggestellten Orgel; Schnitzereien des Prospektes von Christoph Meil. In der nördl. Vorhalle Kreuzigungsgruppe von Heinrich Christoph Meil (um 1700). Zur Ausstattung gehören qualitätvolle Grabdenkmäler des 16.–18. Jh.
Ev. Pfarrkirche, sog. Oberkirche, ehem. Franziskaner-Klosterkirche. Gehörte urspr. dem Franziskanerorden, der sich 1248 in Arnstadt niederließ und dessen Konvent 1538 aufgehoben wurde; nach dem Stadtbrand von 1581 Hauptkirche der Stadt. Aus dieser Zeit zahlreiche bemerkenswerte Stiftungen des Grafenhauses und des Bürgertums. Im letzten Viertel des 13. Jh. als einschiffiger Rechteckbau ohne äußere Betonung des Chores errichtet; die gerade Ostwand mit drei hohen Fenstern, das mittlere dreibahnig, flankiert von niedrigeren zweibahnigen Maßwerkfenstern; an den Ecken der Ostwand vierfach abgetreppte Strebepfeiler. Spitzbogige, zweigeteilte Fenster in der Nordwand, in den gleichen Formen zwei den Chor belichtende Fenster in der Südwand; diese wegen der angrenzenden Klausurgebäude sonst fensterlos, in ihrem westl. Teil Reste eines vermauerten romanischen Fensters (um 1250), entweder von der ersten Bauphase oder von einem Vorgängerbau stammend. An der Nordseite feingliedriger Glockenturm (1461) mit welscher Haube von 1746; das heutige Hauptportal in der Westwand der Kirche von 1588, zur selben Zeit das darüberliegende Maßwerkfenster vermauert. –
Inneres von einer langgestreckten Holztonne gewölbt, 1725 erneuert; im 16. Jh. und 1715/16 Einbau von Emporen und Kirchständen, von denen ein Teil um 1900 und 1947 abgebrochen wurde. An der Südwand Fürstenstand (1595), aus derselben Zeit der Stand der Gräfin Katharina an der Nordwand; von 1624 die Orgelempore, zwei Emporen mit bemalten Brüstungsfeldern an der Südwand (Mitte des 17. Jh.). – Altar (1642), Kanzel (1625) und Taufe (1639) in manieristischen Formen von Burkhardt Röhl:
Altar in einer dreigeschossigen Säulenarchitektur mit szenischen Reliefs, Freifiguren und reichem Ohrmuscheldekor; in der Mittelachse die Darstellungen der Kreuzigung, der Auferstehung und der Himmelfahrt angeordnet; dabei die Kreuzigungsszene an den Seiten von je zwei Evangelisten flankiert, in den Nischen hinter den Säulen die Figuren von Moses und Johannes der Täufer sowie Petrus und Paulus; darüber Engel mit Leidenswerkzeugen. Der
Kanzelkorb mit Reliefs der Verkündigung, Anbetung, Kreuzigung und Himmelfahrt Christi versehen, der Schalldeckel in der Form eines neunzackigen Sterns, darüber die Darstellung der Auferstehung; die Kanzeltreppe mit Reliefs und Freifiguren geschmückt, über der Kanzeltür das schwarzburgische Wappen. Die
Taufe in einem dreizonigen Aufbau: hölzerner, von vier Kinderfiguren gezierter Fuß, in den das Taufbecken eingelassen ist; dieses von vier Säulen umstanden, die einen Baldachin tragen; darauf die Figuren der vier Evangelisten sowie Mütter mit ihren Kindern, entsprechend dem Thema „Lasset die Kindlein zu mir kommen“, darüber Taufe Jesu sowie Engel mit Marterwerkzeugen, das Ganze von Gottvater bekrönt. – An den Chorwänden zahlreiche
Grabplatten und
Epitaphien vorwiegend aus dem 14.–18. Jh.; darunter an der Nordwand die mit einer Ritzzeichnung versehene Grabplatte der Uta von Schwarzburg (†1346); an der Ostwand das Epitaph des Hüttenherren Georg Fischer (†1505), mit einer vorzüglichen Reliefdarstellung der Gregorsmesse und kniendem Stifter am linken Rand. Kostbar das 1594 gestiftete Epitaph für Graf Günther den Streitbaren von Schwarzburg (†1583) mit Gemälden (1554) von Frans Floris; wohl aus dessen Nachlaß erworben: Kreuztragung, Kreuzigung und Grablegung im geöffneten Zustand sowie Quellwunder Moses und Aufrichtung der Ehernen Schlange im geschlossenen Zustand.
Ehem. Gebäude des Franziskanerklosters (Pfarrhof 2–4).Von 1540 bis 1561 gräfliche Erziehungsanstalt, an der Südseite das heutige Gemeindehaus. 1589 als städtische Schule errichtet und Refektorium und Kreuzgang darin einbezogen. 1716/17 erhielt der zweigeschossige massive Bau ein zusätzliches Fachwerkgeschoß. Reste des Kreuzganges aus dem 13. und 15. Jh. an der Nord-, Süd- und Ostseite des Hofes; die erhaltenen lanzettförmigen Fenster zu Dreiergruppen zusammengefaßt; aufgehendes Mauerwerk der angrenzenden Klausurgebäude in die heute bestehenden Gebäude einbezogen.
Kath. Pfarrkirche St. Elisabeth, sog. Gottesackerkirche. Als Zentralbau von 1738 bis 1743 nach den Plänen des Schwarzburg-Sondershäuser Baumeisters J. W. König auf dem Gelände des Alten Friedhofes errichtet; nach Schließung des Friedhofes 1864 nur noch teilweise genutzt; 1924 Umgestaltung des Geländes in eine Parkanlage; der Sakralbau 1974 von der katholischen Kirche erworben, danach Restaurierungs- und Instandsetzungsarbeiten, 1987 Weihe. – Die Kirche über einem gestreckten Achteck errichtet und die Ecken durch Lisenen hervorgehoben; hohes Walmdach mit Dacherkern. – Im
Inneren dreigeschossige Emporenanlage und Kanzelaltar; barocke Ausmalung durch den Hofmaler Gottfried Wunderlich, nur teilweise und überarbeitet erhalten.
Jakobsturm (Riedplatz). Glockenturm der 1369 erwähnten Jakobskirche (Schiff 1667 abgebrochen). Über quadratischem Grundriß 1484 errichtet, urspr. an der Südseite der Kirche gelegen; Nadel-spitzhelm 1777 verändert; 1991/92 bauliche Instandsetzung des Turmes.
Stadtbefestigung. Große Teile der spätmittelalterlichen Befestigung – ehem. bestehend aus einer doppelten Ummauerung mit Wachtürmen und davorgelegtem Graben – erhielten sich im Bereich der Erfurter Straße sowie östl. des
Neutorturmes. Dieser über rechteckigem Grundriß erbaute hohe Turm des inneren Mauerrings stammt wohl aus dem späten 14. Jh., 1418 erstmals urkundlich erwähnt; 1448 erfolgte dessen Aufstockung durch ein Oktogon, das später eine geschweifte Haube mit Laterne erhielt; 1588 Erneuerung der oberen Geschosse. An der Stelle des 1369 erwähnten Riedtores der über viereckigem Grundriß errichtete
Riedturm, wohl aus dem 15. Jh. stammend, gleichfalls mit oktogonalem Aufsatz, Haube und Laterne. An der sog.
Längwitzer Mauer und der
Riedmauer stadtseitig geöffnete Schalentürme, letzterer um 1430 erbaut und 1913 zum Wohnhaus umgewandelt.
Ruine des Schlosses Neideck. Als Burg der Äbte von Hersfeld 1273 erstmalig erwähnt, nach dem Verkauf der Stadt an die Grafen von Schwarzburg (1332) in deren Besitz; aus dieser Zeit der noch stehende Bergfried und einige Futtermauern. 1553–60 Bau eines Renaissanceschlosses als regelmäßige Vierflügelanlage durch den niederländischen Baumeister Gerhardt van der Meer; beeinflußt vom Schloßbau in Torgau, von dort lassen sich Steinmetzen und Bildhauer nachweisen, u. a. aus der Werkstatt des Simon Schröter. Modernisierungs- und Erneuerungsarbeiten 1694/95 durch Baumeister Johann Moritz Richter, 1700 Weihe der Schloßkapelle; bis 1716 als gräfliche bzw. fürstliche Residenz genutzt. Seit der 2. H. 18. Jh. langsamer Verfall der gesamten Anlage; 1811 Abbruch wertvoller Architekturteile, die zur Anlage einer künstlichen Ruine im Park des >>Prinzenhofes genutzt wurden; 1892 erste Sicherungsmaßnahmen eingeleitet. – Von der fast quadratischen Vierflügelanlage, einer der frühesten in Thüringen, nur Reste erhalten: neben aufgehendem Mauerwerk des
Ostflügels der zum Schloßturm umgestaltete
Bergfried der mittelalterlichen Burg, mit oktogonalem Aufbau, Haube und Laterne von 1554 und der ihn erschließende polygonale Treppenturm; weitere polygonale Treppentürmchen in den Ecken des Hofes durch Grabungen belegt. – Bemerkenswert war der im Norden anschließende
Schloßgarten, der im 16. Jh. zu den größten derartigen Anlagen gehörte; von der urspr. Konzeption nur noch Reste erkennbar; die östl. Begrenzung des Schloßgartens mit dem
Fischtor (16. Jh.), einer von zwei Rundtürmen flankierten rundbogigen Durchfahrt, erhalten; das aufgesetzte Fachwerkgeschoß wohl um 1700.
Neues Palais (Schloßplatz 1). Nach Abriß der Alten Kanzlei als Witwensitz für die Gemahlin Günthers I. von Schwarzburg-Sondershausen, Elisabeth Albertine, geb. Prinzessin von Anhalt-Bernburg, zwischen 1728 und 1739 von Johann Heinrich Hoffmann erbaut; bis 1918 als Nebenresidenz für die nichtregierenden Mitglieder des Fürstenhauses genutzt; seit 1919 im Besitz der Museumsstiftung und vom Schloßmuseum, der Stadtbibliothek und dem Stadtarchiv genutzt. –
Dreiflügelanlage um einen Binnenhof, der durch das Marstallgebäude abgeschlossen wird; nach Süden erstreckte sich ein fürstlicher Lustgarten, von ihm nur die Orangerie erhalten. – Zweigeschossiger Mittelflügel mit hohem Mansarddach, an den sich seitlich dreigeschossige Seitenflügel mit abgewalmten Satteldächern anschließen. Die Fassade durch überhöhten Mittelrisalit, gequaderte Ecklisenen und Gesimse gegliedert; in der Mittelachse korbbogige Durchfahrt, von Pfeilergliederung und darüberliegendem Balkon hervorgehoben. – In den Räumen des Erd- und Obergeschosses zahlreiche Stuckdecken, von der Werkstatt des Tobias Müller aus Rudolstadt geschaffen. Wertvoll die aus der Erbauungszeit erhaltenen Räume des Obergeschosses wie das
Rote Schmelzzimmer, ausgestattet mit Taffettapeten und Applikationen aus Seide, der
große und
kleine Speisesaal sowie das 1735 fertiggestellte
Porzellankabinett mit Schnitzereien von Heinrich Christoph Meil, ausgestattet mit mehreren Hundert ostasiatischen Porzellanen auf vergoldeten Konsolen, z. T. vor Spiegelglasscheiben. >>Schloßmuseum.
Ehem. Prinzenhof, heute Bibliothek (An der Liebfrauenkirche 2).
Unregelmäßige Dreiflügelanlage aus unterschiedlichen Bauperioden, auf dem Gelände des ehem. Benediktinerinnenklosters errichtet; urspr. als Witwensitz für die Gräfin Katharina von Nassau 1583 genutzt, von 1721–25 als repräsentatives Gebäude für Prinz Wilhelm von Schwarzburg umgebaut und 1803 für Prinz Karl Günther von Schwarzburg-Sondershausen hergerichtet. Bei dem Ausbau zum Gymnasium 1878 erheblicher Eingriff in die Raumstruktur. 1990 Sanierung und Umnutzung zur Bibliothek. – Im Nordflügel erhielten sich zwei Fenstergewände aus dem späten 16. Jh.; aus derselben Zeit wohl der tonnengewölbte Keller des Westflügels, in dessen Obergeschoß einige Räume mit schlichten Stuckdecken des 18. Jh.; der Südflügel im Zusammenhang mit dem Schulbau aufgeführt und das Hauptgebäude nach Osten verlängert; aus dieser Zeit die Gestaltung der Fassaden.
Rathaus (Markt). Zweiflügelige Anlage über winkelförmigem Grundriß. Der urspr. Rathausbau 1347 erstmals erwähnt, jedoch 1459 durch Brand zerstört; danach Neubau von 1501, im Stadtbrand von 1581 teilweise zerstört. Die Anlage von 1582–86 von dem Baumeister Christoph Junghans unter Nutzung des Vorgängerbaues wiederaufgebaut; die Fassade des dreigeschossigen Südflügels dem Markt und die des zweigeschossigen Ostflügels dem kleinen Platz vor der Bachkirche (ehem. Neumarkt) zugewandt; Gliederung und Formen des Baukörpers lassen den Einfluß niederländischer Renaissance-architektur erkennen, der mit der von Gerhardt van der Meer erbauten >>Neidecksburg gegeben war. – Die zum Markt weisende Stirnseite des Ostflügels mit hohem Schaugiebel; ein ihm entsprechender Giebel erhebt sich als Pendant an der westl. Seite des Südflügels. Beide Giebel von Voluten und monumental wirkenden Beschlagwerkformen geziert; das zugehörige Satteldach von je einem verschieferten Dachreiter mit Haube und Laterne bekrönt. Das ehem. Hauptportal von 1585 – an der Westseite des Südflügels – von zwei kannelierten ionischen Säulen auf Sockeln flankiert, die ein fein profiliertes Gebälk tragen, in den Zwickeln des ädikula-artigen Aufbaues Reliefs mit der Darstellung der Justitia (Gerechtigkeit) und der Fortitudo (Tapferkeit); als Bekrönung über dem Gebälk das Arnstädter Wappen, der Adler, sowie die Wappen Arnstädter Ratsherren, gerahmt von den allegorischen Figuren Fides (Glaube) und Caritas (Liebe), die als Karyatiden ein abschließendes Gebälk tragen. – Die urspr. an der Stirnseite des Ostflügels vom Markt zum Ratssaal führende Freitreppe 1753 abgebrochen und durch einen Altan ersetzt; aus dieser Zeit die drei den Ratssaal belichtenden großen korbbogigen Fenster. Darüber zwei rundbogige Nischen, in denen die beiden Schutzheiligen der Stadt stehen: Maria und Bonifatius, thüringische Holzfiguren der Zeit um 1370/80. In der Mitte des Giebels große Uhr aus dem späten 16. Jh., die von einem „Wilden Mann“ und einer „Wilden Frau“ flankiert werden. Der Rathaussaal im Obergeschoß in seinen Formen Resultat der Umbauarbeiten von 1826/27.
Landratsamt (Ritterstr. 14). Gebäudekomplex auf der ehem. Vorburg des Schlosses Neideck; die aus dem 16. und 17. Jh. stammenden Bauten – unter Nutzung von aufgehendem Mauerwerk der ehem. Vorburg – 1907/08 zu einer Dreiflügelanlage ergänzt. Der Neubau durch historisierenden dreiachsigen Mittelrisalit mit Volutengiebel geziert und durch einen Dachreiter hervorgehoben; die gesamte Anlage ehem. von Wassergräben umschlossen, diese jedoch nur noch auf zwei Seiten erhalten.
Superintendentur (Pfarrhof 10). Traufseitig zum Platz stehender Fachwerkbau auf hohem massivem Erdgeschoß aus der 2. H. 16. Jh.; 1689 bei einem Eingriff in die Fachwerkkonstruktion die Andreaskreuze der Brüstungszone teilweise entfernt.
An der Liebfrauenkirche 4, ehem.Papiermühle Die hier bestehende, zu dem ehem. Benediktinerinnenkloster gehörige Mahlmühle 1325 erstmals erwähnt, 1585 zur Papiermühle umgebaut und als solche bis 1859 betrieben. Der repräsentative dreigeschossige Fachwerkbau mit steilem Satteldach über längsrechteckigem Grundriß errichtet und giebelseitig an einer Straßengabelung stehend, wohl von 1633.
Erfurter Str. 39, ehem. St. Georgs Hospital. Als dem hl. Georg und der hl. Elisabeth geweihtes Hospital 1379 erstmals erwähnt und 1428 als das „neue Hospital“ bezeichnet. Die zweiflügelige Anlage über winkelförmigem Grundriß ist durch Umbauten von 1782 und 1832 bestimmt, dabei jedoch Mauerwerk der mittelalterlichen Anlage einbezogen. Die Fassade wesentlich von den Ladeneinbauten (1924) im Erdgeschoß geprägt, aus dieser Zeit das Wandgemälde mit der Darstellung des hl. Georg. – Im Hof schlichtes zweigeschossiges Fachwerkgebäude des 17. Jh.
Kohlenmarkt 20, Haus zum Ritter. Ehem. Brauhof „Zum ro-ten Hirsch“. Breitgelagertes zweigeschossiges Fachwerkgebäude; die Brüstungszone des Obergeschosses mit durchkreuzten Rauten ge-füllt.
Kohlgasse 4, Haus zum Falkenstein. Aus dem späten Mittelalter stammender und vollständig in Bruchstein ausgeführter kemenatenartiger Profanbau, nach einem Brand 1333 wieder aufgebaut; Fenstergewände und ein Innenraumportal Resultat größerer Umbauarbeiten von 1539. Aus derselben Zeit das zur Kohlgasse weisende Portal, dieses jedoch um 1700 barockisiert.
Kohlgasse 17, sog. Altes Rektorat. Fachwerkbau aus der Mitte des 17. Jh. über älterem Hausgrundriß; 1935 Abnahme des Putzes und historisierende Ausmalung der Gefache; das massive Erdgeschoß wohl aus dem 16. Jh.; die Brüstungszone der Fenster mit dem Motiv der „Thüringer Leiter“.
Markt, sog.
Galerie. Gesamte östl. Häuserzeile nach dem Stadtbrand von 1581 im Jahre 1585 errichtet und dem Erdgeschoß ein offener Laubengang vorgelegt. Das Fachwerkobergeschoß der Gebäude abermals durch den Brand von 1670 zerstört und 1673 unter Nutzung erhalten gebliebener Säulen des Laubenganges wiederaufgebaut; das Fachwerk der Fassaden später verschiefert.
Markt 3, Haus zum Palmbaum, heute >>Stadtgeschichtliches Museum. Langgestrecktes, traufseitig zum Markt stehendes Bür-gerhaus, zwischen 1583 und 1593 erbaut. Zwei aus Bruchsteinen gefügten Untergeschossen sitzt ein Fachwerkobergeschoß auf; um 1740 Fassade verputzt und mittig angelegtes Sitznischenportal barock überformt. In der Mitte des Giebels ein Palmbaum, der von allegorischen Figuren auf den Giebelschrägen gerahmt wird; im Erdgeschoß Ladeneinbau von 1892. – Im ersten Obergeschoß bemerkenswerte Stuckdecke aus dem ersten Drittel des 17. Jh., stilistisch Burkhardt Röhl zuzuordnen und den Stuckdecken im >>Schloß Sondershausen (Hofapotheke) und der >>Heidecksburg in Rudolstadt ähnlich: zwei Unterzüge mit den z. T. freiplastisch geformten Figuren Spes (Hoffnung) und Prudentia (Klugheit), las-sen drei Deckenfelder entstehen, deren Mitte je ein Relief mit einer Szene nach Ovids Metamorphosen füllt; die dazwischenliegen-den Flächen durch Stuckleisten, Grotesken, Beschlag- und Knor-pelwerk geziert. – Die Räume vom >>Museum für Stadtgeschichte genutzt.
Markt 8,Haus zum bunten Löwen. Traufseitig zum Markt stehendes dreigeschossiges Bürgerhaus von 1765; die verputzte Fassade von gequaderten Ecklisenen eingefaßt; das Satteldach mit stehenden Erkern aus der Erbauungszeit; im Erdgeschoß Apotheke mit einer Ausstattung um 1860.
Markt 11,Haus zum güldenen Greif. Ehem. Brauhof, bestehend aus Vorderhaus (1586), Hinterhaus (1624) sowie Nebengebäuden, die eine langgestreckte Hofanlage einschließen; die Nordostecke des Vorderhauses ziert ein polygonaler Erker mit Renaissance-Ornamentik; im Hinterhaus Saal mit Stuckdekorationen aus dem letzten Drittel des 18. Jh.
Pfarrhof 1, sog. ehem. Schule. Traufseitig zum Pfarrhof stehender dreigeschossiger Fachwerkbau des 16. und 18. Jh.; Fachwerk im 19. Jh. vereinheitlicht; Erdgeschoß in Bruchsteinmauerwerk.
Pfarrhof 3/5, sog. Kantorat. Zweigeschossiges langgestrecktes Fachwerkgebäude von 1653; Erdgeschoß verputzt, das Obergeschoß in schlichten Schmuckformen.
Ried 1, Haus zum Hut. Dreigeschossiges Fachwerkgebäude auf massivem Erdgeschoß, wohl nach dem Stadtbrand von 1693 errichtet. Brüstungszone der beiden Obergeschosse mit Andreaskreuzen; Ladeneinbau im Erdgeschoß 19. Jh.
Ried 9, Haus zum großen Christoph. Breit lagerndes dreigeschossiges Wohngebäude eines ehem. Brauhofes; der Hauskern bis ins späte Mittelalter reichend. Nach dem Stadtbrand von 1693 der mittig angeordnete Schweifgiebel, von je einem Dreieckgiebel aus derselben Zeit flankiert. Die beiden massiven Untergeschosse zahlreichen Veränderungen unterworfen; im Erdgeschoß neben der rundbogigen Hauseinfahrt Verkaufsgewölbe von 1544 und Vorhangbogenfenster (1558); an der Fassade Wandgemälde des hl. Christophorus von 1574. – Barocke Treppenanlage im Inneren des Hauses.
Ried 11, Haus zum Römer. Traufseitig stehendes dreigeschossiges Gebäude über massivem Erdgeschoß, wohl nach 1693 erbaut; die Brüstungszone der leicht vorkragenden Obergeschosse mit dem Motiv der „Thüringer Leiter“; 1957 auf Kosten der barock verputzten Fassade freigelegt.
Schulplan 2, ehem. Waisenhaus. Zweigeschossiger verputzter Fachwerkbau mit Walmdach in schlichten barocken Formen von 1766; das traufseitig stehende Gebäude mit 13 Fensterachsen und mittig angelegtem Eingang; 1894 Anbau eines Südflügels.
Untergasse 1/3, sog.Ober- und Unterkloster. Südl. der Liebfrauenkirche, auf dem Gelände des ehem. Klosters, errichteter Gebäudekomplex; von 1564 massiver traufseitig zur Straße stehender Südflügel („Haus zur roten Tür“), wenig später der sich anschließende Nordflügel („Unterkloster“), als giebelseitig stehendes Fachwerkgebäude über massivem Erdgeschoß erbaut.
Unterm Markt 1, Haus zum schwarzen Löwen. Traufseitig stehendes Bürgerhaus, nach 1558 errichtet; zwei massive Untergeschosse tragen ein in Fachwerk ausgeführtes Obergeschoß (frühes 17. Jh.); Renaissanceportal in einer Rustikaquaderung mit Giebel, in dessen Feld das Relief eines Löwen. – Im zweiten Obergeschoß Teile einer Stuckdecke des ersten Drittels des 17. Jh.; kleiner Saal mit Stuck und Bandelwerkmalereien um 1720–30, aus derselben Zeit die Putzfassade und die barocke Treppenanlage.
Unterm Markt 4. Traufseitig zum Markt stehendes zweigeschossiges Bürgerhaus, dessen massives Erdgeschoß ein Fachwerkobergeschoß trägt, wohl um 1575 erbaut. Renaissanceportal in Rustikaquaderung, Obergeschoß im 18. Jh. verputzt und durch Pilaster gegliedert.
Neumarktbrunnen. Bereits 1603 an dieser Stelle Brunnen erwähnt, der bestehende Brunnentrog von 1708; in seiner Mitte eine Säule mit der Figur eines Meerweibchens, 1737 von Heinrich Christoph Meil.
Hopfenbrunnen. Mit reichen Renaissanceformen gezierte Brunnenanlage auf dem Hopfenmarkt, 1573 unter Beteiligung von Christoph Junghans errichtet, 1902 restauriert und schadhafte Teile durch Kopien ersetzt; in der Mitte des achteckigen Troges Säule, auf der die Figur eines geharnischten Ritters mit Lanze und Wappenschild steht.
Neptungrotte (Ritterstraße). 1736 als barocke Parkarchitektur gegenüber dem Neuen Palais erbaut; die Skulpturen von Heinrich Christoph Meil, um 1910 Umsetzung der Brunnenanlage an ihren heutigen Standort.
Bachdenkmal (Markt). 1985 entstand die von Bernd Göbel geschaffene Bronzeplastik, die den jungen Johann Sebastian Bach sitzend zeigt.
Schloßmuseum, Neues Palais. Nach Abdankung des Fürsten Günther Victor von Schwarzburg – Rudolstadt und Sondershausen Überführung der Einrichtungs- und Kunstgegenstände in eine Museumsstiftung; dazu gehörten auch die Bestände des Schlosses zu >>Gehren und die Puppensammlung „Mon plaisir“, mit über 80 zusammengehörigen Puppenstuben aus der 2. H. 18. Jh. Bemerkenswert elf Brüsseler Bildteppiche (Gobelins) des 16. Jh.; geschlossene Sammlung von ostasiatischem und Meißner Porzellan (1. H. 18. Jh.); die Gemäldesammlung mit Bildnissen und Landschaften der 1. H. 18. Jh.
Stadtgeschichliches Museum, Haus zum Palmbaum. Sammlungen zur Ur- und Frühgeschichte, Kultur- und Produktionsgeschichte Arnstadts; Bachgedenkstätte.