ARTERN / Ev. Marienkirche
Ev. Marienkirche (Kirchplatz). Saalkirche aus Bauteilen unterschiedlichen Alters; das Innere 1978 restauriert. Der älteste Teil, der spätromanische querrechteckige Chorturm vom A. 13. Jh., mit gekuppelten, von Rundbögen überfangenen Schallöffnungen, je eine an den Schmalseiten und drei an der östl. Breitseite. Turmabschluß durch ein Fachwerkgeschoß von 1665 und ein Walmdach mit Laterne von 1669 (rekonstruiert). Im Turminneren Kreuzgratgewölbe zwischen Öffnungen nach Osten und Westen. Aus der gleichen Bauzeit vermutlich auch der flach geschlossene Langchor mit zugesetztem Rundbogenfenster an der Nordseite. Seine spitzbogigen Fenster und das zweijochige Rippengewölbe aus dem 15. Jh. Das Schiff nach Brand 1608–20 unter Verwendung maßgeblicher Teile eines spätgotischen Vorgängerbaus mit fünfseitig polygonalem Westabschluß wiederhergestellt. Fenster und Portale spitzbogig. Vom Vorgängerbau wohl auch die Strebepfeiler, die für die hölzerne Tonnenwölbung des Inneren nicht erforderlich sind. An den Langseiten zweigeschossige Emporen; auf der Westempore großer barocker Orgelprospekt, wohl von 1744. Über dem Altar barocker Holzkruzifixus; in der Chorostwand Sakramentsnische.
Ruine der St. Veitkirche (Ritterstraße). Kreuzförmige Anlage mit Vierungsturm, im 2. V. 13. Jh. vielleicht unter Benutzung älterer Teile errichtet, nach 1608 im Westen verlängert. Seit 1970 ruinös, 1991 Instandsetzung begonnen. Die Querhausarme leicht längsrechteckig, der quadratische Chor ohne Apsis. Die gepaarten Fenster an den Stirnseiten von Schiff, südl. Querhausarm und Chor fast sämtlich erneuert. Spitzbogiges Südportal der Erbauungszeit aus rotemSandstein. Vierungsturm mit gekuppelten Schallöffnungen und quergestelltem Satteldach. Die quadratischen Vierungspfeiler mit wulstförmigem Eckprofil und schlichtem Kämpfer; die Vierungsbögen schwach spitzbogig ausgebildet. In Vierung und Chor Kreuzgratgewölbe, sonst ehem. Balkendecken.
Rathaus (Markt 14). Freistehender, dreigeschossiger Putzbau mit asymmetrischer Fassadengestaltung, mittig eingestelltem Turm und Mansarddach, 1906 unter Verwendung barocker Formenzitate erbaut. Im Festsaal Wandbild mit historischer Ansicht der Stadt von Otto Engelhardt-Kyffhäuser, 1929.
Ritterstr. 8,
Oberer Hof. Stattlicher, zweigeschossiger Bau mit Walmdach, frühes 18. Jh. Das Obergeschoß aus Sichtfachwerk mit Andreaskreuzen.
Ehem. Saline, jetzt Lagergebäude (Saline-Straße). Großes Siedehaus in Mischbauweise; der überhöhte südl. Kopfbau und der nördl. eingestellte „Kunstturm“ aus Klinkern mit ornamentalem Ziegelversatz im Stil des Art déco, 1927/28 errichtet. Daneben zwei Salzmagazine, M. 19. Jh.
Reformationsdenkmal, auch Lutherdenkmal genannt (Reinsdorfer Straße). Nach Entwurf des Bildhauers Ernst Sann aus Artern 1819 aufgestellt. Hohes, vielfach abgestuftes Postament mit kurzem Pfeiler und pyramidalem Abschluß aus rotem und gelbem Sandstein, ehem. bekrönt von einem schmiedeeisernen Kreuz. Am Postament Reliefs und Bildnismedaillons zur Reformationsgeschichte.