BAD MÜNSTEREIFEL / Ehem. Jesuiten-Niederlassung
Ehem. Jesuiten-Niederlassung, heute
kath. Filialkirche St. Donatus und St.
Michael-Gymnasium (
Markt 9–11
): Umfangreiche, entlang der Erft um zwei Höfe gruppierte Anlage,
für die 1625 gegr. Mission der Kölner Jesuiten. 1652–83 Bau des
dreigeschossigen Kolleggebäudes, seit 1659 mit der Kirche an der Nordseite
zur Vierflügelanlage vervollständigt. An der Südseite 1724–27 Anbau der zwei Gymnasiumsflügel mit Tordurchfahrt,
Hausteinportal und großen Rechteckfenstern an der Straßenfront. Alle Gebäude
aus verputztem Bruchstein, der Kirchenbau mit weißem, Kolleg- und
Gymnasiumsgebäude mit gelbem Anstrich. Die ummauerten ehem. Klostergärten
reichen hangaufwärts bis zur Stadtmauer. Nach Aufhebung des Jesuitenordens
1773 die Kirche der Pfarre überwiesen;
Kolleg- und Gymnasiumsgebäude seit 1895 in Staatsbesitz.
Kath. Filialkirche St. Donatus,
ehem. Kirche der Jesuiten-Niederlassung: Saalbau mit stark eingezogenem,
dreiseitig geschlossenem und von einem Dachreiter bekröntem Chor,
1659–68, Weihe 1670; in
gotisierender Tendenz und manieristischer Raumwirkung der Kölner
Jesuitenkirche des Ch. Wamser besonders
nahe; durch sparsame Außengliederung und Verzicht auf einen Turm Anlehnung
an Bettelordensarchitektur. Die übergiebelte Westfassade mit Rundbogenportal
in Blendädikula und hohem zweiteiligem Obergeschossfenster in
Hausteinrahmung. Den zwei Reihen von Rundbogenfenstern entsprechen innen die
tiefe, auf zwei Säulen ruhende Orgelempore und die beidseitigen Emporen aus
Holz, die balkonartig über eine Hängekonstruktion eingezogen und über eine
Treppe im Fachwerktürmchen an der Nordseite zugänglich sind. Das netzartige
Holzrippengewölbe
1977–80 saniert. Farbfassung innen nach
Befund in Grau, Schwarz und kaltem Blau. –
Ausstattung aus
der Bauzeit mit drei Altären, Chorschranke, Kanzel,
Beichtstühlen und Gestühl. Altarblätter mit Fürsprache für die Armen Seelen
im Fegefeuer (stark erneuert), Kreuzigung (nach „Lanzenstich“ von P. P. Rubens) und Verkündigung. –
Orgel mit Gehäuse um 1780, Werk um 1850,
wohl aus Sittard (Holland). –
Ölgemälde mit hl. Franz Xaver
als Missionar der Inder, 2. H. 17. Jh.
Ölgemälde mit hl. Johann Nepomuk, der der Gemahlin König
Wenzels die Beichte abnimmt, wohl nach 1729, von J. C. Bollenrath. – Silbergetriebene
Reliquienbüste des hl. Donatus, 1656 von
B. Lutz.