BRAUNSCHWEIG / Ev. Magnikirche

Ev. Magnikirche, als Pfarrkirche für die Altewiek errichtet. — Baugeschichte. Weihe des 1. Baus 1031; Reste in den Fundamenten der beiden östl. Chorjoche 1873/77 und 1956 nachgewiesen, die sich zu einem wohl flachgedeckten Rechteckbau rekonstruieren lassen. — Ein Neubau kurz vor 1252 mit dem querrechteckigen Westbau begonnen. Zunächst als Basilika geplant, wie die niedrigen Ostarkaden der Turmseitenräume zeigen. Das Langhaus nach geändertem Plan als Halle errichtet; die Seitenschiffe nach dem 5. Joch gerade geschlossen. Der zweijochige Chor, ebenfalls mit geradem Ostschluß, entstand durch Umbau des Vorgängerbaus des 11. Jh. — Erweiterung im 14. Jh.: Verlängerung des Südschiffs um 2 Joche (1331 Weihe des Andreasaltars), dann entsprechende Verlängerung des Nordschiffs (Altar auf der Sakristei-Empore im Ostjoch 1409 genannt). Zunächst Zwerchdächer über den Seitenschiffen; später einheitliches Satteldach.- Das 5/s- Chorpolygon lt. Strebepfeiler-Inschrift von 1447.- Nach schweren Kriegsschäden Wiederaufbau in modernen Formen 1956—64 nach Entwurf von H. O. Vogel, Trier.
Außen. Der Wiederaufbau beließ den längsrechteckigen Grundriß der dreischiffigen Anlage mit Chorpolygon. Im Aufgehenden heben sich West- und Ostbau markant vom schlichten Langhaus ab. Gedrungener Westriegel aus Kalk- und Sandstein, Untergeschoß im 3. V. 13. Jh. begonnen (vgl. Katharinen- und Martinikirche). Ecklisenen; großes spitzbogiges Säulenportal mit Knollen- und Rankenkapitellen. Obergeschoß mit achteckig angelegten Türmen E. 13. Jh. Zwischen den Türmen schmale Glockenstube (älteste Glocke dat. 1335, weitere Glocken von 1405 und 1643), nur das südl. Turmgeschoß vollendet (15. Jh.). — Die Fenster der Langhaus-Südseite nach 1945 geschlossen. Die 4 Giebel der Chornebenjoche von 1956/64.
Der Raumeindruck des Inneren stark vom Wiederaufbau geprägt: Saal mit Stahlbeton-Holz-Überdeckung; das südl. Seitenschiff als Vorhalle umgedeutet, an der Nordseite eine Fensterfront mit Betonsprossen, Verglasung von H.-G. v. Stockhausen „Der Zug durch das Rote Meer“. — Die 3 gleichhohen Turmräume des Westbaus jeweils nach O geöffnet; die Kreuzgratgewölbe über gewirtelten Ecksäulen mit dekorlosen Kapitellen, vom Vierungsgewölbe in Riddagshausen abhängig. Vom mittelalterlichen Hallen bau, der den Umbauten der Martini- und Katharinenkirche folgt und Einflüsse von Riddagshausen zeigt, das Westjoch, die südl. Arkadenreihe und die beiden Ostjoche erhalten. Kreuzförmige Pfeiler mit Kantensäulen und ein Rundpfeiler, glatte Kelchkapitelle (auf der Nordseite beseitigt). Kreuzrippengewölbe mit figürlichen Schlußsteinen, die Gurtbögen über kurzen Diensten, die von Hornkonsolen abgefangen werden. Ostteile mit Kreuzrippengewölben; Konsolen, Kapitelle und Schlußsteine vegetabil oder figürlich dekoriert.
Ausstattung. Teile des ehern, barocken Hochaltars im Südschiff als Zugang zur jetzigen Taufkapelle aufgestellt, 1732 von A. D. Jenner, vollendet von M. H. Vetten; zweigeschossige Alabaster- und Marmorarchitektur mit Tugendfiguren.— Kelchförmiges Taufbecken aus Messing dat. 1468, verkürzt.- 2 Messingkronleuchter, einer dat. 1718.- Grabdenkmäler, u.a. für die Pastoren: 1. Heinrich Lampe (+1583),/. Röttger zugeschrieben. 2. Georg Oeding (+1625), vermutlich von H. Röttger, Farbreste. 3. Christoph Lechel (+1665), H. Scheller zugeschrieben, sehr plastisch. — Epitaphe für: 1. H. C. Schoner- marck (+1729). 2. J. H. v.Stromeck (+1755) und seine Frau Katharina Margarethe (+1777). — Kleines Epitaph für Heinrich Ruschenberg und Sohn um 1408, bis 1981 außen am Chor; spätgotisches Kreuzigungsrelief mit Assistenzfiguren und Stiftern.