DRESDEN-DRESDEN-ALTSTADT / Ev. Sophienkirche

[Ev. Sophienkirche, ehem. Franziskanerkirche, seit 1602 Sophienkirche. 1945 ausgebrannt, Gewölbeeinsturz 1946, die Ruine 1962–64 aus politischen Gründen abgetragen, umfangreiche Teile der wertvollen Ausstattung und bedeutende Reste der Busmann-Kapelle erhalten.
Bis zum Abbruch letzter mittelalterlicher Sakralbau Dresdens, Kirche des nördlich des Wilsdruffer Tores und südlich des Taschenberges an der Stadtmauer gelegenen Franziskanerklosters. Teile der um 1250 erbauten Saalkirche in den ab 1351 erfolgten Neubau integriert. Dieser eine zweischiffige Hallenkirche mit zweifachem Chorpolygon (3/8). 1421 um zwei Joche nach Westen erweitert, Errichtung des Blendnischengiebels, bis 2. H. 15. Jh. eingewölbt. Die sog. Busmann-Kapelle an der Südseite, mit sechsteiligem Sterngewölbe und Konsolbüsten, um 1400. Kloster auf der Nordseite, im 15. Jh. bedeutend erweitert und erneuert. 1541 Profanierung, seit 1544 als Zeughaus genutzt. 1602 durch die Kurfürsten-Witwe Sophie als Sophienkirche neugeweiht, zeitweilige Nutzung für den Hofgottesdienst, danach bevorzugte Begräbniskirche. 1737 der protestantische Hofgottesdienst aus der Schloßkapelle hierher verlegt, Errichtung des Glockenturms an der Südseite unter Johann Christoph Knöffel, Einbau von Emporen, Logen, Silbermann- Orgel usw. 1864–66 durch Christian Friedrich Arnold neugotisch verändert, Anbau einer Zweiturmfassade an der Westseite.]
Von der prachtvollen Ausstattung sind viele Teile in Kirchen, Museen und Depots erhalten: Hauptaltar von Giovanni Maria Nosseni, 1606 >> Dresden-Loschwitz. – Vier Gewölbekonsolen der Busmannkapelle. Die hervorragend gearbeiteten Sandsteinkonsolen der Parler-Schule sind die frühesten plastischen Bildwerke Dresdens (um 1400/10), heute im >> Stadtmuseum, Dresden. – 1737 wurde der von Hans Walther II um 1555 geschaffene, kelchartige Taufstein aus der Schloßkapelle in die Busmannkapelle versetzt. 1945 wurde der Stein zerstört, 1988 aus Reststücken wieder zusammengesetzt. Am Fuß sitzen in einer Bogenarchitektur vier Putten in Mönchskutten, an der Ausbuchtung verbinden Blumengehänge mit Putten und Vögeln je vier Doppelhermen. Am Becken aus rotem Marmor vier vergoldete Alabasterreliefs mit Sintflut, Zug durch das Rote Meer, Taufe Christi und die Kinder werden zu Christus gebracht.
Kunstvoll gestaltete Zinnsärge und Skulpturen im Freiberger Dom und >> Albrechtsburg, Meißen. Ecce homo vom Epitaph Nosseni in der >> Kreuzkirche, Dresden. Von diesem Epitaph auch die Seitenreliefs erhalten (heute im Stadtmuseum, Dresden); weiterhin Bronzekruzifix und Alabasterrelief in der >> Kreuzkirche, Dresden, Grabplatten und Grabsteine ebendort und in der >> Friedenskirche, Dresden-Löbtau.

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