DRESDEN-DRESDEN-STRIESEN / Ev. Versöhnungskirche

Ev. Versöhnungskirche ( Wittenberger Str. 96 ). Großzügig konzipierte Anlage, bestehend aus historisierendem Kirchenbau und Gemeindehaus sowie davorgelegenem Hof, dieser in Anlehnung an mittelalterliche Kreuzgänge von einer dreiseitigen Rundbogenarkade umschlossen. Errichtet 1905–09 von Gustav Adolf Rumpel und Arthur Krutzsch auf einem 50 m breiten und 150 m tiefen Gelände des seinerzeit schon bestehenden Häuserviertels zwischen Schandauer und Wittenberger Straße. Das mitgeplante Pfarrhaus erst später und in neubarocken Formen entstanden.
Erste umfassende Renovierung der Kirche 1956–58 durch Herbert Burckhardt und Heinz Röcke (dabei das Innere unter Verzicht auf die ornamentale Bemalung in hellem Farbton überstrichen, außerdem Abnahme der Kronleuchter und Beseitigung der sandsteinernen Wimperge über den Bogenöffnungen im Altarraum). Die 1983–86 erfolgte Restaurierung strebte die Rückgewinnung des Ausgangszustandes an, u. a. durch Wiederherstellung der gesamten Raumfarbigkeit, Anbringung der Wimperge in Stuck, Restaurierung der Jugendstil-Glasfenster und Hängung der rekonstruierten Kronleuchter.
Breit gelagerte Wandpfeilerkirche mit eingezogenem, polygonal geschlossenem Chor und asymmetrisch vor der südwestlichen Front gelegenem 62 m hohen Turm, letzterer bekrönt von einem steinernen Helm. Fassaden in Sandstein, bossiert und glatt in unregelmäßigen Formen. Stilisierung zwischen staufischer Romanik und Jugendstil, wobei einzelne Ornamente und bauliche Grundelemente (Rundbogenfenster und -türen, Würfelkapitelle, Flechtbänder, Palmetten) romanische Motive zitieren, Baukörper und Raumform hingegen entsprechen zeitgenössischen Vorstellungen des protestantischen Kirchenbaus.
Im Inneren der Kirche Tonnengewölbe in Eisenbeton mit spätgotischer Rippenfiguration; eine das Schiff umlaufende, eingeschossige Empore organisch integriert.
Die künstlerische Ausgestaltung in der Hauptsache von Otto Gußmann, der auch den Gesamtentwurf für die Innenraumfarbigkeit lieferte (Malereien im Chorgewölbe sowie figürliche Darstellungen am Triumphbogen von ihm selbst ausgeführt); die in einem grünen Ton gehaltenen Wandflächen durch vielfältige Ornamentik gegliedert und belebt.
Drei Glasfenster im Altarraum ebenfalls nach Entwürfen von Otto Gußmann, links die Sünderin vor Christus, rechts die Heimkehr des Verlorenen Sohnes und in der Mitte die Kreuzigung Christi. Das runde Mittelfenster durch Kriegseinwirkung verlorengegangen, später durch eine Arbeit von Helmar Helas ersetzt. Die großen Fenster im Kirchenschiff auf Paul Rößler zurückgehend, ihre Motive dem Gedanken der Versöhnung entsprechend (Friedenspalme, Friedenstaube und Regenbogen über Noahs Altar). Kanzel mit Bronzereliefs von Karl Gross: Moses mit den Gesetzestafeln, Christus auf dem Berge predigend und Luther mit der offenen Bibel. Bronzestandbild des Guten Hirten sowie Kruzifixus auf dem Altar Werke von Georg Wrba.