FREIE HANSESTADT BREMEN-INNENSTADT / Kath. Propsteikirche St. Johannis
Kath. Propsteikirche St. Johannis, ehem. Franziskanerklosterkirche (Klosterkirchenstraße). Das Kloster 1241 gegründet, 1528 im
Zuge der Reformation geschlossen; die Klostergebäude bis zu ihrem Abbruch im 19. Jh. als Siechenhaus genutzt, die Kirche u.a. im 17./
Jh. von Glaubensflüchtlingen aus den spanischen Niederlanden und Frankreich als Gotteshaus. 1816 der neugebildeten kath. Gemeinde übergeben und nach umfangreicher
Instandsetzung, bei welcher es zu einer für den Raumeindruck entscheidenden Erhöhung des Fußbodens um 3 m kam, 1823 neu geweiht. Die Westfront 1875 durch Verkürzen des
darüberliegenden vierbahnigen Fensters und Anlage beider Seitenportale verändert.
Langgestreckte, durch die Erhöhung des Fußbodens etwas gedrückt wirkende dreischiffige Hallenkirche mit je 5 Jochen, von denen das östl. breiter ist als die vorausgehenden.
Das Mittelschiff hervorgehoben durch die gegenüber den Seitenschiffen mehr als doppelte Breite und die betonte Ausbildung der Scheidbögen. Jenseits des kaum betonten
Triumphbogens setzt sich das Mittelschiff im ehem. Mönchschor mit 2 Chor jochen und 7/IO-Schluß fort. So ergibt sich die Folge von 7 queroblongen Kreuzgewölbejochen auf
Rippen, die bis zum Chorschluß über den Kapitellen der Dienste emporsteigen und in ornamentierten Schlußsteinen münden.
Eindrucksvoll das Äußere des mit Ausnahme einiger konstruktiver Elemente ganz in Backstein aufgeführten turmlosen Baues durch das alle Schiffe überdeckende gewaltige
Satteldach und die dadurch mögliche Ausbildung eines großen Westgiebels. Dieser in 3 Geschosse, die durch Stromschichten voneinander geschieden sind, unterteilt. In der
Giebelspitze eine Kreisblende mit gemauertem Sechseckstern, die Geschosse durch meist gekuppelte Spitzbogenblenden gegliedert. Die Westfront flankiert von übereck
gestellten Strebepfeilern, die in achteckigen und in 2 Geschossen durch Blendnischen gegliederten Türmchen enden. Strebepfeiler gliedern auch die Westwand unter dem Giebel
analog zur inneren Teilung des Raumes in die 3 Schiffe; am Pfeiler rechts vom Portal gutes Kreuzigungsrelief um 1400. - Die Längsseiten ebenso wie der Chor durch
kraftvolle, zweifach abgestufte Strebepfeiler charakterisiert, der Ostgiebel unter dem niedrigen Chordach durch einfache Spitzbogenblenden gegliedert. Anstelle eines
schlanken Dachreiters des
Jh. ist beim Wiederaufbau 1964 ein breiter bemessener Dachreiter getreten.
Die Ausstattung mit Ausnahme der nazarenisch berührten Kreuzwegstationen und eines farbig gefaßten süddeutschen Vesperbildes (um 1600) nach Kriegszerstörung neu geschaffen.
Propstei und Pastorat an der Südseite, 1965 durch B. Wessel erbaut, knüpfen in ihrer Gruppierung an das 1834 abgetragene Kloster an.