FREIE HANSESTADT BREMEN-INNENSTADT / Markt
Markt. Stadträumliche Situation von eindrucksvoller Geschlossenheit, nicht planmäßig angelegt, sondern entwickelt aus dem
frühmittelalterlichen Handelsplatz am Dünenhang zwischen der Domburg und dem Liebfrauenkirchhof im N, der Wilhadikirche im O und der Balge im S, einem Weserarm am Dünenfuß
mit Schiffslände. Auf 3 Ecken münden alte Hauptwege: am Westrand beim Schütting die Langenstraße, am Liebfrauenkirchhof die Obernstraße und auf der SO-Ecke die einst auf
die Weserbrücke führende Wachtstraße; der Domvorplatz vermittelt zum nördl. gelegenen Domshof und zur nordöstl. Domsheide. Die allmähliche Verfestigung der Platzwände mit
dichtgereihten Giebelhäusern hinterließ bis M. 19. Jh. einen reichen Bestand an Bürgerhäusern des 15.—18.Jh., einige allerdings schon klassizistisch überformt mit
waagerechten Dachabschlüssen.
Einen schweren Eingriff erfuhr der Marktplatz 1861/64, als die gesamte Ostseitenbebauung unter Zurückverlegung der Fluchtlinie dem platzgreifenden Neubau der Börse weichen
mußte; heute steht auf dem Grundstück das Haus der Bürgerschaft von 1963/66. Nach zahlreichen historistischen Neu- und Umbauten zwischen 1880 und 1910 auch am Süd- und
Westrand überlebten vom Altbestand bis zum Zweiten Weltkrieg nur noch einige Baukerne und Fassadenreste. Der Wiederaufbau verfremdete das Bild der Platzwände zwischen
Rathaus und Schütting abermals empfindlich.