HANN.MÜNDEN / Rathaus
Rathaus. Als gotischer Kern ein zweistöckiger N-S-orientierter Bruchsteinsaal mit Staffelgiebeln an den Schmalseiten; auf der Südseite
noch erkennbar. - 1603-19 zweifach erweitert: östl. durch einen geschlossenen Baukörper und westl. für Verwaltungsräume durch 2 Flügel mit dekorierten Dreiecksgiebeln und mit
ausgespartem Hof; interessante Dachverschneidungen. 1603-05/09 von Baumeister Georg Crossmann, Lemgo, der den Mün- dener Steinmetzen F.
Weitmann ablöste, Neugestaltung der dreigeschossigen Nordfront zum Markt: Die 3 Schmuckgiebel der Zwerchhäuser an den Fußpunkten mit durchbrochenen Steinplatten
verbunden, Beschlagwerk mit Voluten und S-Schwüngen, Obelisken-, Kugel- und Figurendekor; Löwenköpfe als Wasserspeier. Die Gebäudemitte mit dem dahinterliegenden Saal betont
durch ein prächtiges Portal mit flankierenden ionischen Doppelsäulen und Aufsatz, bez. mit Meisterzeichen über dem Stadtwappen, Türblatt wohl original. Vorgelagert ein Altan
(dat. 1605) mit 2 Treppenläufen und mit Eingang in den Ratskeller. Rechts daneben eine überreiche zweigeschossige Auslucht (dat. 1604), u.a. mit kannelierten Pilastern und
Hermen; die Mitwirkung des Sohnes Ernst Crossmann wird vermutet. - Wichtiger Bau der späten „Weserrenaissance“, stilnah die zeitgleichen Teile des
Rathauses in Lemgo. Der Architekturschmuck wird konzentriert auf ausgezeichnete Bauglieder.- Gesamtinstandsetzung zwischen 1979/82: Putz und äußere Farbgebung; alle Zierate
konserviert, soweit erforderlich ergänzt.
Innen. Die beiden Säle übereinander durch kräftige Unterzüge auf Holzpfosten zweischiffig unterteilt. Mehrere Kamine, der im Treppenhaus dat. 1605. - Hölzerne
Türrahmen in Teilen original.