LÜBZ / Ev. Kirche
Ev. Kirche. Langgestreckter rechteckiger Backsteinsaal auf Feldsteinsockel mit eingerücktem quadratischen Westturm, um 1570 nach Brand der Vorgängerkirche in Formen der sog. Nachgotik errichtet. Spätere Anbauten im Norden und Süden. 1847 / 48 Neugestaltung der Ausstattung, vornehmlich des Altars und der Emporen, Entwurf Th. Krüger. 1899 Neubau der Südsakristei. 1904 Anlage der Nordvorhalle. 1963 Innenrestaurierung, Entfernung des neugotischen Altares und Verkürzung der Seitenemporen.
Schlicht gegliedert durch schwache Strebepfeiler, auf der Südseite z. T. entfernt. Dazwischen unterschiedlich große Spitzbogenfenster mit vierbahnigem, schwach profiliertem Stabwerk. Der Ostgiebel mit gestuftem, über dem Fensterbogen rechtwinkelig verkröpftem Gesims und gekuppelten spitzbogigen Blenden. Der durch Gesimse und Friese in vier Geschosse gegliederte Turm mit Zeltdach; die rundbogigen gekuppelten Fensteröffnungen unter gedrückt spitzbogigen Überfangbögen, in den Zwickeln Lochblenden. Der Innenraum weiträumig und licht mit flacher Holztonne, die aufgelegten Holzrippen ahmen ein spätgotisches Netzgewölbe nach.
Taufe aus Holz, 1605 dat., mit aufwendiger Beschlagwerkschnitzerei, der gewölbte Deckel mit durchbrochener Laterne. – Prächtig geschnitzte
Renaissancekanzel, 1. H. 17. Jh. An den Ecken des fünfseitigen Korbes weibliche Hermen, in Brüstungsfeldern Reliefs von Tugendallegorien unter rustizierten Arkaden. Die Kanzelrückwand mit geschnitzten Wangen, der Schalldeckel mit Obelisken und Rollwerk. – Große
Westempore, darüber die kleinere Orgelempore mit barockem
Orgelprospekt, wohl 1. H. 18. Jh., das Werk von M. Runge, 1915. – Hinter dem Altar das
Grabmal der Herzogin Sophie, geb. Herzogin v. Schleswig-Holstein-Gottorf ( † 1634 ), wohl von F. J. Döteber und D. Werner aus Leipzig, bez. 1634: architektonischer Aufbau mit vier freistehenden korinthischen Säulen, über denen sich das Gebälk der
architektonisch gegliederten Rückwand verkröpft, darunter in Lebensgröße kniend die Herzogin und ihre Tochter Anna Sophia ( 1591–1600 ); bemalter Sandstein, Köpfe und Hände aus Marmor, die Figur ihrer Enkelin Hedwig († 1631, inschriftlich) verloren. Als Gesamtwerk unvollendet, die in der Planung wohl vorgesehene Figur des Herzogs Johann VII. sowie die Bekrönungen des architektonischen Aufbaus fehlen. In Verbindung mit dem Grabmal darüber zu beiden Seiten des Ostfensters reliefierte und bemalte Stuckplatten mit Wappen, die Stammbäume des Herzogspaars; im Fenster Wappenscheiben des Stammbaums der Häuser Mecklenburg und Schleswig-Holstein. Wappenscheiben des mecklenburgischen Adels in anderen Fenstern, ebenfalls 1630. –
Epitaphe: H. v. Stralendorf ( † 1605 ), dessen Frau und Söhne; Sandstein und Stuck, 1630 ; zweigeschossige Säulenarchitektur mit Dreiecksgiebel, reicher Renaissanceornamentik, Schrifttafel und Wappen. – Oelgard v. Pentz ( † 1654 ),
Holz, 1666; in einem Architekturrahmen mit Dreiecksgiebel und Ahnenprobe Ge mäld e Christus bei Maria von Bethanien, diese mit dem Antlitz der Verstorbenen. – Christian v. Bülow, Holz, 1697, mit ovalem Bildnis des Verstorbenen, gerahmt von Kriegsemblemen, eingefügt in eine Säulenstellung mit verkröpftem Gebälk, allegorischen Figuren und üppig geschnitztem barocken Ornament. –
Grabplatten, für den Tempziner Antoniter-Präceptor J. Kram ( † 1524 ) mit figürlicher Ritzzeichnung; für A. Schmil len, 1634. –
Kronleuchter mit Doppeladler, Bronze, 17. Jh. –
Glocke 1760 von J. V. Schultz, Rostock, Ton cis hoch 2 + 3.