MAGDEBURG / Ehem. Prämonstratenser-Chorherren-Stift, sog. Kloster Unser Lieben Frauen

Ehem. Prämonstratenser-Chorherren-Stift, sog. Kloster Unser Lieben Frauen, heute Kunstmuseum, Konzerthalle „Georg Friedrich Telemann“ ( Regierungsstr. 4–6 ). Kirche und Stiftsgebäude liegen unmittelbar an der Hangkante des Elbhochufers nördl. der Domfreiheit. Freiliegender Solitär nach Zerstörung 1944/45 durch Abbruch der umgebenden, überwiegend neuzeitlichen Bebauung auf Nord- und Südseite seit 1959. Die Kirche ist über kreuzförmigem Grundriß errichtet, das Sanktuarium im Osten mit Krypta und Apsiden; hoher Westbau. Auf der Nordseite die um den Kreuzgang liegenden Stiftsgebäude und, nach Osten hinausgeschoben, die Bauten des Klostergymnasiums. Als Kollegiatstift um 1017/18 von Erzbischof Gero gegr.; die Gründungsurkunde von 1016 eine Fälschung. Die damalige, wohl bescheidene Anlage durch den heutigen romanischen Bau ersetzt, begonnen unter Erzbischof Werner (1063–78). Unter Erzbischof Norbert (1126–34), dem Gründer des Prämonstratenserordens, diesem 1129 übergeben. Unter ihm der Westbau auf schon gelegtem Fundament hochgeführt und wie die neuen Stiftsgebäude kurz nach M. 12. Jh. fertig. Nach Brand der Kirche 1188 deren Teilumbau, wohl auch Anlage der sog. Hochsäuligen Kapelle. Modernisierung der Kirche duch Einbau der Wölbung in frühgotischen Formen, 1221/22 (d). Wohl in Zusammenhang mit der päpstlichen Bestätigung der Verehrung Norberts als Heiligen 1582 Einbau einer monumentalen Grablege im Bereich von Vierung und östl. Mittelschiffsjoch; die Gebeine Norberts 1626 nach Prag übergeführt, die Grablege in der Folgezeit schrittweise wieder beseitigt (1975–77 ergraben). Stift und Kirche seit 1591 ev. Die Schäden bei der Zerstörung Magdeburgs 1631 erst E. 17. Jh. behoben. Schulgründung 1698. Umbau der Stiftsgebäude zu diesem Zweck seit 1780/82. Aufhebung des Stifts 1832. Neubau des Allumnats 1848–52 durch Regierungsbaumeister Johann Heinrich L’hermet an der Stelle des ehem. Dormitoriums, Umbau des Nordflügels des Stifts für die Aula. Durchgreifende Restaurierung der Kirche 1890/91 durch Julius Kothe. Erhebliche Kriegsschäden 1944/45. Wiederherstellungsarbeiten seit 1947; die Stiftsgebäude bis 1974/75 unter Rückbau der Veränderungen des 19. Jh. für das Kunstmuseum hergerichtet, die Kirche 1977 zur Konzerthalle umgewidmet, der kriegszerstörte Westflügel der Stiftsgebäude als Foyer, Café und Galerie aufgebaut.

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