MAGDEBURG / Kath. Pfarrkirche St. Petri

Kath. Pfarrkirche St. Petri ( Neustädter Straße ). Spätgotische Hallenkirche in Bruch- und Haustein mit Zwerchgiebeln über den Seitenschiffsjochen, kurzem Chor und querrechteckigem romanischem Turm im Nordwesten. – Im 12. Jh. als Saalkirche mit Westturm für das Dorf Frose errichtet. Mit der Eingemeindung Froses 1390 Neubau als spätgotische Hallenkirche in vier Bauphasen von Osten nach Westen: Chorschluß, Chorjoch und Ostwand des Langhauses, das aufgehende Mauerwerk des Langhaus im 3. V. 15. Jh., abschließend die Einwölbung von Chor und Schiff im letzten V. 15. Jh. Dabei die alte Kirche mit Voranschreiten der Bauarbeiten jochweise abgetragen, lediglich der aus der Mittelachse nach Norden verschobene romanische Turm erhalten. Die Vorhalle vor dem Südseitenschiff (heute Marienkapelle) E. 15./A. 16. Jh. angefügt. 1631 zerstört und seit 1669 bis 1689 durch den Baumeister und Bildhauer Tobias Wilhelmi wiederaufgebaut, 1945 erneut zerstört, 1958 durch die kath. Gemeinde erworben und 1962–72 im Außenbau rekonstruiert, das Innere neugestaltet.
Das Langhaus eine dreischiffige Halle von fünf Jochen mit einschiffigem Chor aus queroblongem Joch und gedrücktem 5 / 10 -Schluß. Das Chorpolygon aus sorgfältig behauenen Sandsteinquadern, das Langhaus in Bruchstein, die Strebepfeiler des Chors reicher gegliedert als am Langhaus, die Nische des östl. Achsfensters mit frei herabhängenden Maßwerkbögen in der Nachfolge der Moritzkirche zu Halle (Stadt Halle) und der Nikolaikirche zu Zerbst (Lkr. Anhalt-Zerbst). Die Langhausfenster dreiteilig mit gutem, erneuertem Maßwerk. Das neue Dach mit den für die Magdeburger Stadtkirchen ehem. typischen quergestellten Giebeln über jedem Langhausjoch 1972 in Anlehnung an alte Stadtansichten gestaltet. Die kreuzrippengewölbte Vorhalle vor dem Doppelportal des Südseitenschiffs mit Portal und reich durchgebildetem Pfeilergiebel aus Backstein.
Im Innern des Langhauses quadratische Pfeiler mit abgefasten Ecken, ohne Kämpfer in die Scheidbögen übergehend; durch die Schmucklosigkeit der Architekturglieder die Raumwirkung von herber Strenge, heute verstärkt durch die Wiederherstellung mit flacher Decke anstelle der urspr. Kreuzrippengewölbe. Das Chorpolygon bemerkenswert durch die starke Auflösung der Wände in große mehrteilige Spitzbogenfenster. In der Seitenkapelle spätgotischer Holzkruzifixus, um 1480, urspr. in der Kapelle eines Hospitals in Sangerhausen (Lkr. Sangerhausen). Zwei lebensgroße spätbarocke Figuren der Apostel Petrus und Paulus. Die sonstige liturgische Ausstattung modern mit Werken des Magdeburger Bildhauers Heinrich Apel von 1968, die Glasmalereien im Chor nach Entwürfen von Karl Crodel, München, 1970: Im Altarraum Petrusfenster, an der Südseite Szenen aus dem AT, an der Nordseite Szenen aus dem NT. – Außen an der Chorostwand Kreuzigungsrelief 1. H. 15. Jh. mit Petrus und Paulus sowie Stiftern.

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