MAGDEBURG / Nr. 1a

An der Ostseite neben dem Domchor Nr. 1a, ehem. neue Möllenvogtei, heute Außenstelle des Landtags, 1744/45 errichtet. Siebenachsiger, urspr. zwei-, durch Aufstockung im 19. Jh. dreigeschossiger Bau mit sehr flachen Risaliten und Pilastern, die Ecken des Erdgeschosses mit Putzquaderung, Betonung der Mittelachse durch Dreieckgiebel in Traufhöhe und geschweiften Portalgiebel. – Rückwärtig im Hof Nr. 1b, die ehem. alte Möllenvogtei, ein stark überformter zweigeschossiger Putzbau auf nach Osten abfallendem Gelände, Keller und Erdgeschoß vor 1600, Obergeschoß E. 18. Jh. Im unteren Keller zwei in Nord-Süd-Richtung verlaufende tonnengewölbte Arrestzellen, der obere Keller gewölbt, z. T. mit spätgotischen und Renaissanceformen. – Das südl. zwischen Nr. 1 b und Remtergang 1 eingefügte spitzbogige Backsteintor mit stichbogiger Fußgängerpforte wohl kaum mit der 1493 unter Erzbischof Ernst von Sachsen errichteten Hinterausfahrt des Domplatzes zum nördl. gelegenen ehem. Brücktor zu identifizieren, sondern eine spätgotische Durchfahrt zu dem im 14./15. Jh. mehrfach genannten ehem. Hafen des Erzbischofs, rekonstruiert 1977. – Zwischen alter Möllenvogtei (Ecke Remtergang) und ehem. Stadtmauer der in seinem Ursprung auf eine Anlage des 14. Jh. zurückgehende Möllenvogteigarten. – Nr. 2-3, Ehem. alte Amtsschreiberei (Nr. 2) und königliches Stadtschloß (Nr. 3), heute Staatskanzlei. Das Stadtschloß 1700/01 auf dem Platz des in den Quellen meist als „Moßhaus“ bezeichneten Bischofshofs errichtet. Der gestreckte, wenig gegliederte Breitblock mit Aufstockung von 1880 mit dreiachsigem schmalem Mittelrisalit und Mansardwalmdach von karger Gestalt. Die alte Amtsschreiberei aus der heutigen Straßenfront zurückgesetzt, nordwestl. vor der Alten Möllenvogtei gelegen, 1411–1631 Standort der alten Amtsschreiberei; 1906, mit der Errichtung des neubarocken Südflügels, dem Regierungsgebäude integriert. Reizvoll der zwischen Südflanke des Vorderhauses, schräggestellter Tordurchfahrt, barockem Südflügel, neubarockem Tor und der ehem. Neuen Möllenvogtei (>> Nr. 1 a) eng eingebuchtete kleine Ehrenhof. – An dem zur Elbe gerichteten Mittelflügel Reste der urspr. Palastkapelle St. Gangolfi, unter Erzbischof Peter von Brünn1373 mit einem Kollegiatstift verbunden und neu errichtet, 1666–1700 ref. Kirche, 1906 das sterngewölbte Schiff weitgehend abgebrochen, der kleine, an der Ostseite des Gebäudes hervortretende 5 / 8 -Chorschluß erhalten. Dessen Gewölbe mit hängendem Schlußstein, die freitragenden Rippen in virtuoser Steinmetzarbeit mit Maßwerk unterlegt. – Dahinter, mit der Ostwand der Mauer zum ehem. erzbischöflichen Garten aufgesetzt, barockes Gartenhaus von 1760, eingeschossig mit geohrten Rechteckfenstern. – Nr. 4 . ehem. Palais des Geheimen Rates Christian Knaut, heute Staatskanzlei. Auf dem Gelände der ehem. erzbischöflichen Küche und der neuen Amtsschreiberei 1731/32 errichteter Barockbau nach Entwurf von Christian Kolbe. Schwer und wuchtig in den Formen, dreigeschossig bei neun Achsen, die mittleren drei und die jeweils äußeren als flache Risalite behandelt, die Portalachitektur mit Säulenstellungen und Hermen über den ganzen Mittelrisalit gezogen, im gesprengten Dreieckgiebel mit plastischem Schmuck eingefügte Lukarne. – Haus Nr. 5 . Ehem. Domdechanei. 1728/29 von P. Christoph Behse einem dreigeschossigen Renaissancebau aus der M. 16. Jh. mit romanischem Kern am Domplatz vorgesetzt. 1812 Generalkommando des IV. Armeekorps, ab 1892 Museum, 1945 bis auf die Umfassungen zerstört, Wiederaufbau 1985–88, Ausbau für ein Ministerium geplant. Urspr. schlichter dreigeschossiger Putzbau mit Mansarddach und elf Fensterachsen. Der Mittelrisalit mit ionischen Kolossalpilastern, davor das rekonstruierte Portal mit Balkon auf flankierenden toskanischen Doppelsäulen. – Nr. 7-9, heute Landtag. 1944 ausgebrannt, Nr. 8 und Nr. 9 wiederaufgebaut 1953, Nr. 7 rekonstruiert 1980 und 1991. Die drei unter einem gemeinsamen Mansarddach zusammengefaßten Häuser urspr. bewußt mit symmetrischer Gesamtfassadenwirkung als nördl. Abschluß des Platzes inszeniert: Nr. 9 und Nr. 7 flankieren mit annähernd gleich gestalteten dreigeschossigen Fassaden das zur Mittenbetonung von den beiden anderen Häusern im Fassadenaufriß wesentlich unterschiedene Haus Nr. 8. – Die Fassade des Hauses Nr. 7, 1728 vollendet, im Vergleich mit >> Nr. 9 in der dezenten plastischen Durchbildung reicher. Von den neun Achsen die drei mittleren als Risalit unter dem figürlich geschmückten Dreieckgiebel zusammengefaßt, die Portalzone wirkungsvoll betont durch doppelgeschossige Ädikula mit Doppelsäulen und gesprengtem Giebel; charakteristisch die Schlußsteinköpfe an den Fenstern des 2. Obergeschosses. – Das mittlere Haus Nr. 8 . 1724/25 von Johann Georg Reinicke erbaut, durch Plastizität und Bewegtheit der Fassadengliederung ausgezeichnet, acht Achsen, hervorgehoben die mittleren zwei, die durch ein Zwerchhaus um ein Geschoß erhöht sind und durch einen Volutengiebel mit Figurenbekrönung abgeschlossen werden. – Nr. 9, „Freyhauß“, 1723–25 für und von Gerhard Cornelius von Walrave errichtet, 1911 wegen Baufälligkeit abgebrochen und unter weitgehender Verwendung originaler Bauteile rekonstruiert. Zwölf Achsen, die mittleren vier mit plastisch geschmücktem Dreieckgiebel, das Portal mit flankierenden Doppelsäulen und Balkon darüber.

Ihre Nachricht zum Objekt

Sie haben Informationen oder Fragen zu diesem Objekt?