MÜCHELN (GEISELTAL) / Ev. Stadtkirche St. Jakobi

Ev. Stadtkirche St. Jakobi. Großer einschiffiger Bau mit dreiseitigem Ostschluß und nicht axialem Westturm. Seine Baugeschichte ungeklärt, die heutige Gestalt offenbar das Ergebnis von Erweiterungen eines kleinen Gründungsbaus sowie verschiedener Umgestaltungen, rest. 1892, das Innere 1939 wiederhergestellt. – Älteste Teile im Nordosten der Kirche: sie gehören zu einem kleinen Bau mit 5 / 8 -Schluß aus der 2. H. 13. Jh., möglicherweise der ehem. Burgkapelle. Davon der in sorgfältigem Werksteinverband hergestellte Ostteil der heutigen nördl. Schiffsmauer (bis zur östl. Baufuge) und das anschließende Chorpolygon bis zur Mitte der östl. Polygonseite. Die urspr. Größe des Chorschlusses ergibt sich aus der darunter gelegenen Krypta. Das Äußere mit rechteckigen bzw. übereckgestellten, strebepfeilerartig gegliederten Lisenen, unterhalb des Kranzgesimses von kleinen Giebeln bekrönt. Die Lisenen der südl. Polygonhälfte bei der späteren Chorverbreiterung nach Süden wieder benutzt; an einer der Ecklisenen kleines Hochrelief einer thronenden Madonna unter einem Säulenbaldachin (1892 hier eingesetzt). Von den Fenstern nur das der nördl. Polygonseite mit dem originalen Maßwerk erhalten. Der bemerkenswerte Kryptaraum ein 5 / 8 -Polygon mit gerader Westwand, sein siebenteiliges Gewölbe mit schweren Wulstrippen; am Schlußstein Flachreliefs (Agnus Dei, Sonne und Mond, Löwe, Basilisk). Einziger Zugang die Mauertreppe an der Nordwestecke. – Auf eine erste Vergrößerung des kleinen Sakralbaus nach Westen – möglicherweise noch in hochmittelalterlicher Zeit – läßt die westl. Baufuge an der Nordwand schließen, das Maßwerkfenster von 1892. Weitere Umbauten vermutlich A. 16. Jh. und nach Brand 1631, dabei das Schiff bis zu dem schon A. 15. Jh. errichteten Westturm verlängert und nach Süden beträchtlich verbreitert. Die grob vermauerten Spitzbogenöffnungen an der Nordseite vielleicht von einem früher hier anschließenden Bauteil oder Gebäude. Das Portal an der Südseite des Schiffs barock, die Fenster größtenteils E. 19. Jh. erneuert. – Der quadratische dreigeschossige Turm fluchtet nur mit der Nordseite des Schiffs. Vielleicht zur Zeit des Turmbaus eine südl. Verbreiterung des Schiffs noch nicht geplant. An der Westseite stattliches spitzbogiges Stabwerkportal, das gleiche Birnstabprofil wie dort auch am Kreuzrippengewölbe der Eingangshalle. An der Nordostecke eine in die Turmmauer eingelassene Wendeltreppe, an der Nordwestecke außen Madonnenfigur auf Kopfkonsole und mit Baldachin, wohl frühes 15. Jh, stark verwittert. Schallöffnungen und Haube 1765.
Der sehr breit wirkende schlichte Innenraum mit barockem Spiegelgewölbe sowie Emporen an drei Seiten, darauf im Westen die aus Sangerhausen stammende und 1721 von Johann Georg Papenius hier aufgestellte große Barockorgel. Der Altarplatz um drei Stufen, das Polygon nochmals vier Stufen erhöht. Kanzelaltar 1750. Hölzerner Aufbau in hochbarocken Formen mit paarig angeordneten korinthischen Säulen; vor diesen männliche Figuren mit Buch und Kelch, Versinnbildlichungen von Predigt und Sakrament. Im gesprengten Giebel Gottvater, dahinter Trinitätssymbol; auf den Giebelstücken Engel. Beidseits der Durchgänge hölzerne Betstände, von toskanischen Halbsäulen gegliedert, im Norden darüber Herrschaftsloge mit ionischer Pilastergliederung. Sandsteintaufe in Vasenform, bez. 1730.

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