NEUWERK / Ev. Christkirche
Ev.
Christkirche.
1694–1700als Garnison- und Pfarrkirche des
Neuwerks errichtet. H. v. Steenwinkel
(III) fertigte ein Modell. Bauausführung durch
D. Vijfhuysen, ab 1698 durch
D. Pelli. –
Großer, freistehender Backsteinbau über dem Grundriss des
griechischen Kreuzes. Der Typus sicher von der Holmenskirche in Kopenhagen, der
ehem. Marinegarnisonkirche (1641–44),
abgeleitet. – Außenbau durch hohe, sich in der
Mitte kreuzende Walmdächer und die umlaufende Gliederung durch
kolossale, mit hellgelben Ziegeln gegen die rote Wand abgesetzte dorische
Pilaster auf hohen Sockeln zusammengefasst. Das Gliederungssystem wohl in
Anlehnung an die 1682 beg. Erlöserkirche von L. v. Haven in Kopenhagen, jedoch
stark vereinfacht und mit altertümlichen Zügen
(Gebälk fehlt, Spitzbogenfenster in eigenartiger Kombination mit
darunter liegenden querovalen Ochsenaugen). Rechteckiger, aus
festungstechnischen Gründen niedriger Westturm mit Zeltdach und
Laterne. Drei rundbogige, flach übergiebelte Pilasterportale. Am
Ostflügel im Norden Gruftanbau von 1721 mit Wandstreifengliederung, im Osten
neuerer Sakristeianbau.
Weiter Innenraum, von zwei einander
durchdringenden Brettertonnen überspannt. Chor im östl.
Kreuzarm. Die nüchterne Architektur durch die 1969 freigelegte urspr.
Ausmalung, besonders des
Gewölbes, mit dekorativen Akanthusborten an Auflager und Schnittlinien
sowie die im Wesentlichen wohl von H. Pahl, Rendsburg, um 1700
ausgeführte
Holzausstattung mit einheitlicher
Graufassung und goldenem bzw. gelblich verziertem Dekor festlich
gestimmt.
Hölzerner
Altaraufbau
1662/63 von J. Steinell, Diepholz, 1701 aus der
Glückstädter Kirche erworben, dabei verändert und
erstmals staffiert. Strenge, zweigeschossige Säulenarchitektur mit
Knorpelwerkanschwüngen, -aufsatz und schlanken Freifiguren
(Evangelisten, Engel, Salvator). In den Hauptfeldern Kreuzgruppe und derbe
Reliefs von H. Pahl,
Abendmahl und Auferstehung (Kopie 1974). –
Holztaufe 1700,
achtseitig in Pokalform mit flacher Kuppa auf Akanthusvolutenschaft und hohem,
von Putten und Johannes d. T. bekröntem Akanthusdeckel. –
Holzkanzel
1696, an der Nordecke des Chorarmes. Zierlicher Aufbau,
durch gemalte Draperie auf der Wand betont. Korb von Freifigur des Moses
getragen, mit gedrehten Säulen, geschnitzten Apostelfiguren,
Akanthuswerk und grotesken Masken. Weitere Apostel an der Kanzeltreppe und
-tür. Sechsseitiger Schalldeckel, von Laterne und Salvatorfigur
bekrönt. – An die Kanzeltreppe anschließend
Beichtloge. – Hofempore an der Südseite des Chores, durch
Pilaster gegliedert. Ihr Ende gegenüber der Kanzel als
Königsloge reicher dekoriert, bekrönt von Putten, die Schilder
mit den Monogrammen König Friedrichs IV. halten, und mit
Herrschaftswappen an der Brüstung. Ebenerdig schlichtere Logen.
– Auffällig karg und ohne Gliederung dagegen die rings um
den Gemeinderaum bis an den Chor geführte Gemeindeempore auf derben
Holzsäulen. – Die ähnliche Orgelempore im Westen
und die Sängerempore im Osten hinter dem Altar durch dekorative Malerei
bereichert. – Stattlicher
Orgelprospekt,
1714–16 von A. Schnitger, Werk 1973 erneuert, urspr. Farbfassung
weiß und gold wiederhergestellt. Über flachem Sockelkasten
zwischen den Pedaltürmen mit großen
Akanthusanschwüngen zweigeschossiger Aufbau. Als Bekrönungen
Wappen und Monogramme König Friedrichs IV. –
Holzepitaph des
Stadtkommandanten Fuchs (†
1720), wohl außerhalb Rendsburgs unter dem
Einfluss von Th. Quellinus entstanden.
Aufwändiges Werk. Vor einer von Kriegstrophäen umgebenen, von
Trommlern mit dem Familienwappen bekrönten Architekturnische die
lebensgroße Standfigur des Verstorbenen in seiner Rüstung.
– Vier
Messingkronleuchter, darunter einer mit
Caritasfigur barock, ein weiterer mit Zeus auf dem
Adler nachbarock, die anderen aus dem
19. Jh. – Gruft mit
Fuchs’schem Familienwappen über der Tür, dem
Steinsarkophag des
Stadtkommandanten und zwei reich mit Messing beschlagenen
Holzsärgen seiner beiden Frauen
(† 1704 und 1720). Ein
Kupfersarg
(v. Rumohr) mit
Régencebeschlägen.
Ehem.
Superintendentur,
Königinstr. 1 .
Zweigeschossiger Eckbau zum Paradeplatz mit Walmdach,
1693/94 von D. Pelli, in der jetzigen Form als
Putzbau mit Zahnschnittgesims und Flügelanbau an der
Königinstraße 1800.
– Ehem.
Pastorat,
Prinzenstr. 8 .
Zweigeschossiges Traufenhaus mit Walmdach, Wandstreifengliederung, rundbogiges
Mittelportal in flacher Wandvorlage zwischen Halbfenstern, durch Zahlenanker
1754 dat. – Nr. 9,
ehem. Organistenhaus. Zweigeschossiges
Fachwerktraufenhaus mit Satteldach 1697.