RANIS / Ev. Stadtkirche St. Margarethe

Ev. Stadtkirche St. Margarethe. Saalkirche der 2. H. 13. Jh. vermutlich in der 2. H. des 15. Jh. im Ostbereich weitgehend umgebaut, der Nordturm beibehalten und das Kirchenschiff durch spätgotisches ersetzt. In der 2. H. 17. Jh. barockisiert. 1870 bei grundlegender Renovierung regotisiert: Anbringen der heutigen Strebepfeiler, Einzug der Spitztonne, Erneuerung des Maßwerks und neue Innenausstattung. 1980 zuletzt Reparaturarbeiten.
Das rechteckige Kirchenschiff aus zehn Fensterachsen, der eingezogene, zweiachsige Chor mit dreiseitigem Abschluß. Nördl. am Chor der quadratische Turm begleitet von rundem Treppentürmchen. – Innen durchgehende, hölzerne Spitzbogentonne mit teilweise offen gezeigtem Dachstuhl, eingeschossige Empore. Taufstein aus Marmor E. 17. Jh. Als Altarbild geschnitztes Abendmahlsrelief, vermutlich Predella eines ehem. Altarretabels, um 1520. Relief und Altarmensa verdecken den spätgotischen, figürlichen Grabstein der Katharina von Brandenstein, der Gemahlin Herzog Wilhelms von Sachsen. Seitlich Relief mit Kreuzigung aus Stuck, 1. H. 17. Jh., sowie geschnitztes, ungefaßtes Relief der Grablegung um 1570. Glocke von 1429 erhalten.
Burg Ranis, heute Heimatmuseum. Imposante, breitgelagerte Burganlage von weitem sichtbar auf schmalem Bergsporn über dem Orlatal. 1199 Ersterwähnung der Burg, vermutlich damals aus Bergfried, Wohnturm und Schildmauer bestehend. Im 13. und 14. Jh. entstand die heute noch erhaltene Anlage: Hauptburg mit Kapelle und Nebengebäuden, Torbefestigungen, Hungerturm, Wehrmauern mit Wallgraben und die Wirtschaftgebäude im Vorburgbereich. 1571 geht Ranis als sächsisches Lehen an die von Breitenbuch (vor 1902 Breitenbauch genannt). Diese wandelten E. 16./A. 17. Jh. die Burg zu repräsentativem Schloß durch Errichtung des südl. Renaissanceflügels und durch Dachausbauten mit Ziergiebeln um. 1646–48 Reparaturarbeiten nach Brandschäden. 1873 Renovierungsarbeiten an den Gebäuden, Abriß der Kapelle und einiger Wirtschaftsgebäude. Nachdem man die Besitzer enteignet hatte, wurde das Schloß 1956/57 renoviert und der Museumsnutzung zugeführt. Seit 1991 laufende Restaurierungsarbeiten.
Die Anlage aus Hauptburg- und Vorburgbereich ist teils direkt auf Fels, teils auf mächtigen Substruktionen erbaut. Von Osten durch schmalen Aufgang erschlossen. Die Burg wurde so in die Stadtbefestigung einbezogen, daß sie den nördl. Abschluß im Mauerring bildet. Über den ersten Graben – durch das östl. Tor mit seitlicher Bastion – betritt man die auf die romanische Anlage zurückgehende Vorburg, urspr. mit Wirtschaftsgebäuden. Auf der Südseite mündet ein schmaler Weg von der Stadt in den Hofbereich, im weiteren Mauerverlauf Reste eines runden Turmstumpfes. Über weiteren, teils verfüllten Graben erreicht man das Torhaus 1465 bez., 1648 durch Brand beschädigt und wiederaufgebaut. Der querrechteckige Torbau in der Mitte mit Tordurchfahrt und Zwerchhaus (1648 wiederaufgebaut), südl. schmaler Teil um 1560 und nördl. breiterer Teil mit verschieferter Zwerchhausreihe. Auf der Nordecke der quadratische, schmale Hungerturm (14. Jh.). Der eigentliche Burghof ummauert, südwestl. von U-förmiger, dreigeschossiger Hauptburg abgeschlossen. Auf der Nordseite Mauer mit Spuren des urspr. zweigeschossigen Wehrgangs. Die Hauptgebäude schlicht, auf der Stadt- und der Hofseite mit Zwerchhäusern, die urspr. – vergleichbar mit denen der Hofseite – durch repräsentative Formen ausgezeichnet waren. Der nördl. Querflügel vermutlich einer der ältesten Teile der Burg. Im rückwärtigen Bereich südwestl. der runde Bergfried, auf das 12. Jh. zurückgehend. Auf der Spornspitze ein kleiner Hof mit seitlichen Randbauten, urspr. durch Kapellenbau abgeschlossen. Im Inneren die Räume durch Nutzung als Wohnburg, später Schloß und Museum mehrfach verändert. In verschiedenen Räumen die Wandflächen und Gewölbe erhalten.

Ihre Nachricht zum Objekt

Sie haben Informationen oder Fragen zu diesem Objekt?