SCHLOTHEIM / Stadtentwicklung
Stadtentwicklung. Im Westen begrenzt die Notter die Terrasse mit der ottonischen Burg und Kirche, im Osten schließt sich in gleicher Höhe die Stadt an, ehem. durch Stadtmauer mit Erdwällen sowie zwei Tore befestigt, letzte Reste davon 1829 abgebrochen. Der zentrale Marktplatz westl. mit Stadtkirche. Das ehem. Augustinerinnenkloster urspr. außerhalb der Stadtmauern gelegen. Die großen Stadtbrände 1547 und 1766 vernichteten große Teile der mittelalterlichen Bausubstanz, einige Bürgerhäuser dennoch aus dem späten 16. Jh. erhalten. Erst im Zuge der Industrialisierung Ausbreitung über die mittelalterliche Befestigung nach Süden, Südwesten und später Nordwesten.
Ev. Pfarrkirche St. Salvator. Im Kern vermutlich ehem. romanische Saalkirche, die in der 2. H. 13. Jh. stilistisch nach dem Vorbild der Mühlhäuser Kirchen zur Basilika erweitert wurde. Nach Brand 1550–55 ohne Seitenschiffe mit verkürzter Westseite, und südöstl. Turm wiederaufgebaut. Kirche mehrfach (u. a. 1770 und 1927) verändert bzw. renoviert. Das rechteckige Schiff aus Bruchstein zeigt auf beiden Seiten die zugesetzten spitzbogigen Arkaden der urpr. Basilika und die rundbogigen Obergadenfenster des 13. Jh. Am Schiff und Chor sonst gotische Spitzbogenfenster, südöstl. mit Knospenkapi-tellen.
Innen: Schiff flachgedeckt, im Chorraum Quertonne. Der Altar mit Rankenwerk, das Altarbild mit Abendmahlszene von gedrehten Säulen gerahmt, um 1670 gestiftet. In Nischen Schnitzfiguren der Apostel Petrus und Paulus vom E. 15. Jh., darüber Kruzifix, wohl 15. Jh., als Abschluß gotische Schnitzfigur des Christus Salvator. Vor Altar geschnitzte Figurengruppe: Christus segnet die Kinder, Umarbeitung einer Hl. Sippe, ehem. Teil der Predella, um 1510. – Kanzel, A. 17. Jh. – Taufstein, 1550 bez. – Hölzerne Marienfigur, 1. H. 14. Jh. – Christus in der Rast, E. 15. Jh. – Mächtige Orgel, teilweise 1680. – Grabsteine der Familie von Hopfgarten 15. Jh., 1558 und 1645. – Außen um Kirche Grabsteine des 18.–20. Jh.
Ehem. Augustinerinnenkloster. Urspr. außerhalb der Stadtmauer gelegen, 1285 vom Truchseß von Schlotheim gestiftet, 1525 geplündert, 1543 säkularisiert und an die Grafen von Schwarzburg verkauft. Im 19. Jh. Errichtung neuer Wirtschaftsgebäude und Umbau der Kirche. Nach 1945 einige Gebäude abgebrochen. Heute nur noch Gebäudeteile erhalten geblieben, u. a. die der Klosterkirche.
Reste der Stadtmauer im Norden und Nordosten erhalten.
Schloß. Das in dem Gelände der früheren ottonischen Burg und an der Stelle der späteren Herrenburg errichtete Schloß wurde 1773–77 in Anlehnung an den Westflügel des Schlosses in >>Sondershausen von der Familie von Hopfgarten erbaut. Die Anlage umgeben gemauerte, teilweise noch mittelalterliche Gräben der ehem. Burg. Langgestreckter, zweigeschossiger, schlichter Putzbau unter Mansarddach, durch leicht vorspringende Mittelrisalite mit abschließenden geschweiften Frontispitzen gekennzeichnet. Süd- und Nordseite durch je neunzehn Achsen und zwei seitlich angeordnete Portale gegliedert. Über den Portalen und Erdgeschoßfenstern Bauplastik. Die mittleren Südfenster mit Inschriftschild des Maximilian Ernst von Hopfgarten. Innen: Im Obergeschoß Saal mit Stuckdecke. Von der alten Burg zwei tonnengewölbte Keller (2. H. 13. Jh. und um 1300) sowie Kreuzgewölbe (17. Jh.) erhalten, im Obergeschoß Saal mit bauzeitlicher Stuckdecke.
Östl. und nördl. des Schlosses Teile der Wirtschaftgebäude sowie Försterhaus erhalten. Westl. vom Schloß ehem. Schloßgarten aus der Bauzeit.
Wohnhausbau. Von der historischen Bebauung hervorzuheben.
Steinweg 4, sog. Laubsches Haus. Fachwerkbau 1567 dat. mit Schmuckfachwerk.
Mehlergasse 4, sog. Löwenhaus, als Pesthaus 1626 errichtet. Die rundbogige Torfahrt mit vor- und zurücktretenden Quadern, mit Rosetten und Beschlagwerk verziert. Rechts daneben von Löwen gerahmte Inschrift mit Dat.
Bahnhofstr. 2 und 3 mit Jugendstilfassaden.
Gartenstr. 16
–26 ehem. Arbeitersiedlungshäuser in Lehmstampfbauweise, 1950er Jahre.
In der
Heiliger Straße Seilerbahn in Fachwerk mit angrenzendem Haus erhalten.
Windmühle nördl. der Stadt 19. Jh.