STOLZENAU / Ev. Kirche

Ev. Kirche, bis ins 16.Jh. Schloßkapelle. Die Reformation von dem Luther-Schüler und späteren dänischen Hofprediger Kragius eingeführt. Beachtliche spätklassizistische Emporenkirche 1828—30 von F. A. L. Hellner, der den schlichten verputzten Westturm von 1678/ 79 (dat. 1679) beibehielt; extrem schlanker, gedrehter Achteckhelm mit Schieferdeckung. - Der verputzte Außenbau mit aufgeputzten gequaderten Ecklisenen. In den Mittelachsen der Langhausseiten Rechteckportale in Ädikularahmung. Zu beiden Seiten je 2 hohe zwei- zonige Rundbogenfenster. Horizontale Wandgliederung durch ein umlaufendes Gurtgesims in Höhe der Fensterkämpfer und durch einen markanten Konsolfries unter der Traufe. Der Chorgiebel mit mächtigem Halbkreisfenster („Thermenfenster“). Eine eingezogene Apsis als Sakristei (dat. 1828).
Das dreischiffige Innere bestimmt durch den zweistöckigen Emporeneinbau zwischen Kolonnaden, unten dorischer und oben ionischer Ordnung. Über dem Mittelschiff kassettierte Holztonne, die schmalen Seitenschiffe flach gedeckt. Die eindrucksvoll gegliederte Chorwand durch die vorgelegte korinthische Kolossalordnung als liturgisches Zentrum mit dem polygonal vorspringenden Kanzelkorb ausgewiesen und durch Blendfenster in Ädikularahmen bereichert. - Die Ausstattung überwiegend klassizistisch. - Rankengeschmückte Sandsteintaufe 2. H. 13.Jh.- Renaissance-Epitaph aus Sandstein mit Wappenbesatz 16. Jh.