WOLFENBÜTTEL / Wohnhäuser
Wohnhäuser . Die Innenstadt Wolfenbüttels ist heute noch zu über 80% von den bis weit ins 19. Jh. errichteten Fach werkbauten - häufig
über massivem hohem Sockel oder Erdgeschoß - geprägt. Als größte und aufwendigste Bauten fallen die Hofbeamtenhäuser auf, die den gewöhnlich den Patrizierhäusern vorbehaltenen
Platz an den wichtigsten Straßen und Plätzen einnehmen. Die seit 2. H. 16. Jh. errichteten Bauten zumeist schon an den breitgelagerten Fassaden erkennbar; oftmals durch
symmetrisch angeordnete, um ein Geschoß überhöhte und von Giebeln abgeschlossene Ausluchten oder Erker bereichert.
Unter den in Teilen in Stein errichteten Häusern herausragend das ehem. Wohnhaus des Bauverwalters Philipp Müller
Lange Herzogstr. 63
(heute Bank), zweigeschossiger verputzter Bruchsteinbau von 1586-88, die 3 Zwerchhäuser und das Obergeschoß des risalitartigen Eckturms in Fach werk. Rundbogiges
Werksteinportal; die Portalbekrönung mit Wappen Herzogs August d.J. dat. 1646, bei Einrichtung als Hofapotheke hinzugefügt. — Auch die anderen Steinhäuser sind mit Fach werk
überbaut:
Kanzleistr. 4
mit korbbogigem Renaissance-Portal, gerahmt von Pilastern und Gebälk sowie reliefierten Bossenquadern, gekuppelte Rechteckfenster; Nr. 5, kleines Rundbogenportal,
gerahmt von Bossenquadern.-
Schloßplatz 19, heute Nebengebäude des Gymnasiums. Großes zweigeschossiges Eckhaus, 1561-76 Wohnhaus des Cort Mente d.Ä., massives
Erdgeschoß mit Renaissance-Portal dat. 1605, Fachwerkoberstock und 3 rekonstruierte Zwerchhäuser.
Weitere wichtige Beispiele, alle E. 16. Jh. bis 1615/20: Aus dem Jahr 1597 stammt die älteste ehern, inschriftlich dat. Fachwerkfassade
Kanzleistr.
13
, 1975 einem Neubau vorgeblendet; durch die erkerartigen, aber noch nicht symmetrischen Vorkragungen Vorstufe des folgenden Haustyps; dekoriert mit Beschlagwerk,
Ständer und Knaggen beschnitzt.-
Kanzleistr. 2 / Ecke Klosterstraße, heute Baudezernat, Erdgeschoß Bruchstein, die alten
Volutenknaggen nur noch rückwärtig; Nr. 20/Ecke Stadtmarkt, Wohnhaus des Hofmalers Joachim Nolte. -
Harzstr. 3
, A. 17. Jh., großes Portal zur Diele im Zentrum des Hauses, Kreisvolkshochschule seit der Restaurierung 1983/84 zusammen mit Nr. 2 (1740).
Ähnlich Nr.
27, ein repräsentatives Hofbeamtenhaus von 1592 mit 2 überhöhten Ausluchten und barock gerahmtem Portal. -
Stadtmarkt 1590 angelegt: Stadtmarkt
14/Ecke Kornmarkt. - Die
Reichsstraße zusammen mit dem Kornmarkt als repräsentative Achse der Heinrichstadt um 1590/1600 angelegt, vgl. besonders Nr. 1, Nr. 3
und Nr. 6; die Knaggen volutenförmig ausgebildet, oft prunkvoll mit Schnitzwerken überzogen (zumeist barock erneuert, s.u.).—
Holzmarkt 9, 11 und 15; Nr. 11 im
Kern 17. Jh., mit Volutenknaggen, Beschlagwerk-Ornamentik Deckenbalken bei Sanierung 1985/86 freigelegt.
A. 17.—2. H. 17. Jh. Ein wenig jünger scheinen die Bauten mit Zwerchhaus in der Mitte zu sein:
Krambuden 10, 1617, der steinerne Laubengang erst um 1700.-
Stadtmarkt 5 und 7, jetzt zum Rathaus gehörig, 1617.-
Schloßplatz 15, dreigeschossiges Wohnhaus mit mittigem Zwerchhaus.-
Brauergildenstr. 10
, 1.H. 17.Jh., und Nr. 1, M. 17.Jh.-
Harzstr. 12
, dat. 1670, Masken- und Knorpelwerk-Schnitzereien an den Fußdreiecken, restauriert 1985/86.-
Holzmarkt 7, von 1680, 2 Gefache des ehem. Nachbarhauses
hinzugenommen.
Weitere Bauten des 17.Jh.:
Harzstr. 6
/Ecke Lustgarten von 1660 (entkernt 1989).- Lange Herzogstr. 48 , viergeschossig, ehem. Türsturz dat. 1614, Volutenknaggen; im 3.
Obergeschoß Ladeluke.- Stadtmarkt 9, mit beschnitzten Ständern um 1600, erneuert 1700 (u.a. Zwerchhaus).—
Holzmarkt 14, reich verziert, dat. 1650.— In der seit
1651 angelegten
Auguststadt entlang der Dr.
Heinrich Jasper-Straße zweigeschossige Fachwerkhäuser: Nr. 21, 2. H. 17. Jh., mit klassizistischem
Zwerchhaus.; Nr. 24, Schwelle dat. 1654 (erneuert 1984), 3 toskanisch gegliederte Dachhäuschen; Nr. 28 mit Treppenfries; Nr. 34, an der Schwelle dat. 1654; mit Zwerchhaus und
Rokokotür; Nr. 36, mit beschnitzten Knaggen und Füllbrettern.
