WOLFSBURG / Stadt

Stadt. Die wirtschaftlich und urbanistisch bedeutendste deutsche Stadtgründung des 20. Jh. demonstriert Tendenzen und Wandlungen städtebaulicher Konzeptionen seit den dreißiger Jahren. — Der unter enger Fühlungnahme mit A. Speer von P. Koller entwickelte erste Bebauungsplan 1938 von Hitler gebilligt. Ausgangspunkt war die markante Scheidung zwischen den Industrieanlagen und den weiter südl. gelegenen Wohnbezirken durch die Achse des Mittellandkanals. Als Zentrum der Stadt war eine monumentale Ringstraße mit 3 Platzknotenpunkten projektiert. Ein konzentrisch angelegter äußerer Ring und eine im S schneidende weitere Ringstraße sollten die von Waldzonen umgebenen Wohngebiete erschließen. Bis 1942 hatte sich die Bautätigkeit vor allem auf die Errichtung von 2 Wohnquartieren zwischen der geplanten inneren Ringstraße und dem nördl. gelegenen Mittellandkanal konzentriert. Diese Entwicklung führte nach Kriegsende zu dem Entschluß, die zwischen beiden Quartieren gelegene Straßenachse als Verlängerung der Haupteinfallstraße zu einer boulevardartigen Hauptstraße auszubauen (derzeit mit ephemeren Baulichkeiten verstellt). Einbezogen wurde in den Straßenzug eine platzartige Erweiterung, die eine repräsentative Flankierung durch den Bau des Rathauses (1955) und des Kulturzentrums (1959-63) erhielt. Die starke Zentrierung der Bebauung, die auf dem Generalbebauungsplan von B. Reichow (1946/ 47) basierte, wurde aufgegeben, als 1955 Koller wieder die Stadtplanung übernahm. Seither die Errichtung von peripheren Wohnbezirken vor allem im SW und NO. Dabei Aufgabe des schematischen rasterartigen Straßengefüges zugunsten geschwungener, stärker dem landschaftlichen Relief angepaßter Straßenzüge. Die lockere, weiträumige Bebauung erhielt in dem von 1962 an errichteten Wohnbezirk Detmerode eine zunehmende Akzentuierung durch Hochhäuser. Ende der sechziger Jahre einsetzende Verdichtung der Bebauung unter Beibehaltung der polyzentrischen Siedlungsstruktur. Eines der markantesten Beispiele deutschen Städtebaus um 1970 ist der Stadtteil Westhagen mit dichter, optisch kaum auf die Straßenführung bezogener Gruppierung von umfangreichen, in Grundriß und Silhouette lebhaft gestuften Hochhauskomplexen.

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