WÜLKNITZ / Ev. Kirche
Ev. Kirche (Großwülknitz).
Einschiffiger Bruchsteinbau über kreuzförmigem Grundriß mit
Vierungsturm, Querhaus, kurzem Rechteckchor und leicht eingezogener
Apsis, im Kern M. 12. Jh. Um- und
Erweiterungsbauten 1775, 1. H. 19. Jh. und 1954; dabei vor allem Verlängerung des
Schiffs nach Westen und Änderungen der Fensteröffnungen. Auffällig für
eine dörfliche Kirche die aufwendige zentralisierende Ostlösung. Die
Osthälfte des breiten Langschiffs im Kern ebenfalls noch romanisch. An
Nord- und Südseite Mauerwerk mit Fischgrätenmuster. Der Bau im späten 18. oder frühen 19. Jh. nach
Westen verlängert; dabei die Fensteröffnungen vergrößert und stark
verändert. Die symmetrisch-zentralisierende Wirkung des Ostbaus heute
beeinträchtigt durch die Verlängerung und Erhöhung des nördl. Querarms
im frühen 19. Jh. Über der Vierung der massige, querrechteckige
Vierungsturm mit dreifach gekuppelten rundbogigen Schalluken, z. T. mit
erhaltenen romanischen Säulchen mit Würfelkapitellen und Sattelkämpfern.
Im 2. Turmgeschoß Rundfenster. Das nachmittelalterliche Satteldach mit
leicht geschweiftem barockem Backsteingiebel. Die barock und
klassizistisch veränderten Fensteröffnungen bei den
Restaurierungsmaßnahmen M. 20. Jh.
im Sinne einer idealisierend-romanischen Wirkung als Rundbogenfenster
rekonstruiert. Eine der ältesten und baugeschichtlich bemerkenswertesten
Dorfkirchen des Kreises.
Das schlichte Innere des Schiffs flachgedeckt, die Chorpartie gewölbt, im südl. Kreuzarm und im
Chor romanische Tonnengewölbe erhalten. Triumphbogen auf kräftig
profilierten Kämpfern. Die querrechteckige Vierung durch Rundbögen
ausgeschieden. Die Vierung in romanischer Zeit möglicherweise bis ins 2.
Turmgeschoß offen; darauf deuten die heute z. T. unter dem Dach
liegenden Rundfenster hin. Die spät- und nachbarocke U-förmige Empore im
Schiff nach dem Zweiten Weltkrieg bis auf die Westempore abgetragen.
Spätgotischer
Taufstein mit kelchförmiger Achteckkuppa. An der
Nordseite außen spätbarockes
Sandsteinepitaph des
Ludwig Brietzke (†1710). Zwei
mittelalterliche
Bronzeglocken: 12. Jh.
(zuckerhutförmig) und
14.
Jh.