GÜSTROW / Stadtgestalt

Stadtgestalt In sumpfreicher Niederung am Südufer der Nebel, umgeben von der Schweriner Vorstadt im Westen, dem Bahnhofsviertel und Dettmannsdorf im Norden sowie der Plauer Vorstadt im Süden, wirkt die Altstadt zwischen Umgehungsstraßen und begrünten Wallanlagen als geschlossenes Ensemble, nur wenig überragt von den Türmen des Domes, der Marienkirche und des Schlosses. Auch der annähernd quadratische Grundriss der planmäßig angelegten Stadt mit unregelmäßig gitterförmigem Straßennetz blieb unverändert. Vier einst von den Toren hineinführende Hauptstraßen (Hageböcker Straße, Pferdemarkt, Mühlenstraße, Gleviner Straße) enden in der Stadtmitte am großen rechteckigen Markt mit dem urspr. kommunalen Zentrum, dem Rathaus auf der östl. Platzhälfte und westl. davon der Pfarrkirche. Am südl. Stadtrand Schloss und vormalige Schlossfreiheit (Franz-Parr-Platz), westl. davon die ehem. Stiftskirche mit der einstigen Domfreiheit (Domplatz). Hauptstraßen und Markt werden von zwei- und dreigeschossigen, meist massiv in Backstein errichteten Giebelhäusern des 16./ 17. Jh. geprägt, deren abgetreppte spätgotische oder geschweifte Frührenaissance-Giebel etwa 1800 – 30 vielfach durch prächtige klassizistische Putzfassaden ersetzt worden sind; in Fachwerk oder massiv gebaute, meist zweigeschossige Traufenhäuser, besonders am Dom­platz anstelle der Domherrenkurien sowie um den Franz-Parr-Platz, im 18. und 19. Jh. meist überformt oder erneuert. Die bis dahin respektierte mittelalterliche Grundstückseinteilung erfuhr erste Beeinträchtigungen mit dem Bau der Post (Pferdemarkt 56 ), des Hotelgebäudes (Markt 2 / 3 /Pferdemarkt 58 ), 1911 / 12 durch W. Butzek, sowie des Komplexes der Landesbauernschaft (Am Wall 3 ), 1935 von A. Kegebe in; 1938 Zerstörung der Synagoge von 1829 (Krönchenhagen 12 ), das Rabbiner­haus mit Betsaal erhalten. Schließlich rücksichtsloser Flächenabriss in der traditionell mit einfachen Handwerkerhäusern bebauten Holl­straße und Errichtung von Plattenbauten in halboffener Bauweise in den 1970 er Jahren.
Die Vor st ädte wurden seit M. 19. Jh. ausgebaut; historistische Neubauten entstanden bis A. 20. Jh. vor allem in der Schweriner Vorstadt, im Hafen- und Bahnhofsviertel. Bedeutend der wohl von Gartenstadtideen geprägte Ausbau der Plauer Vorstadt in den 1920 / 30 er Jahren mit ein- bis dreigeschossigen Wohnhäusern und den anschließenden Gebäuden der ehem. Luftwaffenschule, nach vorsichtigen Ergänzungen in den 1950 er Jahren bis 1984 mit fünfgeschossigen Plattenbauten entstellend erweitert (Südstadt).

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