NEUBRANDENBURG / Stadtgestalt

Stadtgestalt Das heutige Stadtbild wird bestimmt von den weit in die Landschaft ausgreifenden Wohnvierteln und dem Zentrum der historischen Altstadt, deren mittelalterliche Anlage im Schutz des umlaufenden Straßenrings und der Stadtbefestigung mit bewaldeten Wallanlagen, Mauer und Toren weitgehend erhalten scheint. Der urspr. Stadtgrundriss hat etwa kreisförmige Gestalt bei ungefähr 700 m Durchmesser mit gitterförmigem Straßennetz, die ungewöhnliche Gleichmäßigkeit wohl Ergebnis der barocken Neubebauung auf alter Grundlage; die Tore so gegeneinander versetzt, dass es urspr. keine durchgehende Straße gab. An der Kreuzung der Hauptstraßenzüge, vom Stargarder Tor nach Norden und vom Treptower Tor nach Osten, liegt zentral der Marktplatz, in seinen urspr. Grenzen bis 1945 erhalten, ehem. mit Rathaus (um 1260 / 65 beg., 1585 , nach Brand 1737 erneuert) und Palais (um 1785 ); südl. davon, durch einen Häuserblock getrennt, die Marienkirche, im Norden an der Stadtmauer das Franziskaner-Kloster. Bis 1864 Straßenführungen durch die vier Tore, danach nach Norden zum Bahnhof in Verlängerung der Stargarder Straße Mauerdurchbruch, nach Osten zu dem der Turmstraße vorgelagerten neuen Rathaus und in Verlängerung der Gr. Wollweberstraße. Am Ring um die Altstadt (Friedrich-Engels-Ring), im Jahn- und Katharinenviertel entstanden ein- und zweigeschossige Wohnhäuser und kleine Villen, in der Ihlenfelder Vorstadt in den 1930 er Jahren mit Ausbau zum Rüstungs- und Militärstandort einige in Backstein errichtete Reihen- und Siedlungshäuser.
Nach dem Brand 1945 blieben im Süden der Altstadt wenige meist zweigeschossige Fachwerkhäuser und Putzbauten des 17.– 19. Jh. erhalten. Beim Wiederaufbau bewahrte man das urspr. Straßennetz, verbreiterte die Straßen und bemühte sich anfänglich mit zwei- bis viergeschossigen Putzbauten und historistischen Stilapplikationen um ein traditionell-heimatgebundenes Stadtbild. Erste Maßnahme Bau von Polizeigebäude und Poliklinik (Darren-/Stargarder Straße) 1952 / 53, ein Quartier einnehmend, stilistisch in Tradition sachlich-funktioneller Architektur der 1930 er Jahre, danach erste Wohngebäude in Blockrandbebauung, mit Rücksicht auf historische Bauten nur an der Stargarder Straße als Magistrale viergeschossig, in den übrigen Straßen um ein, zur Stadtmauer um ein weiteres Geschoss reduziert. Seit 1952 zunächst mit Gestaltungselementen neubarocker Architektur der 1920 er Jahre, 1954 – 57 programmatisch mit Stilanleihen bei der norddeutschen Renaissance fortgesetzt (besonders Badstübner-, Beguinen-, Friedländer-, Herbord- und Stargarder Straße sowie Stargarder/Schulstraße). Seit 1957 vereinfacht (Turmstraße) oder erhaltener Bausubstanz angeglichen (Große und Kleine Wollweberstraße), Neuplanungen ohne Stilapplikationen. Der Markt als Mittelpunkt der ehem. Bezirkshauptstadt (ehem. Karl-Marx-Platz) gestaltet, 1963–65 im Norden abgeschlossen mit dem Haus für Kultur und Bildung nach Entwurf von I. Dullin-Grund, Berlin (bei Umbau 2012 – 14 z. T. verändert); der sechzehngeschossige Turm des Ensembles einziger dominierender Hochbau eines Kulturhauses, in Konkurrenz zum Turm der Marienkirche ein gezielter Eingriff in die Stadtsilhouette.
Der Ausbau zur musterhaften sozialistischen Stadt wurde im Süden und Osten in neuen Wohnvierteln fortgesetzt; sechs- bis sechzehngeschossige Wohnblocks, anfangs in Montagetechnik (Südstadt 1957 – 63 ), nach 1970 in Plattenbauweise (Lindenberg 1970 – 77 ). Die 1970 – 80 großzügig erschlossene Oststadt dokumentiert die in den technischen und gesellschaftlichen Fortschritt gesetzten Hoffnungen der DDR mit zahlreichen Naturwissenschaftlern gewidmeten Straßennamen, dem Prototypen aller späteren Großplattenbauten vom Typ WBS 70 (Koszaliner Str. 1, 3, 5, 7 ) sowie dem an der Nahtstelle von Juri-Gagarin-Ring und Ziolkowskistraße (Nr. 2 ) 1973 von E. Großmann geschaffenen Fliesenwandbild „Kinder, Träume, Zukunft“. Die Anlage blieb ein Einzelfall; der weitere Ausbau sowie die Viertel im Norden (Datzeberg 1976 – 83, Reitbahnviertel 1983 – 88 ) durch starke Verdichtung gekennzeichnet. Seit 1993 Wohnumfeldverbesserung durch Rück- und Umbau der Plattenbauviertel.

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